Norwegen will Pelzfarmen abschaffen

(c) REUTERS (Fabian Bimmer)
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Bis 2025 sollen alle Fuchs- und Nerzfarmen in dem nordischen Land Geschichte sein. Premierministerin Solberg löste damit eine Koalitionsbedingung der Linken ein.

Es ist ein Sieg für Tierschützer und ein "Schock" für die Pelzindustrie: Norwegen will bis 2025 seine Fuchs- und Nerzfarmen schließen. Davon sind laut Branchenverband 200 Pelzfarmen mit rund 400 Angestellten betroffen, die jährlich bis zu 500 Millionen Kronen (etwa 51 Millionen Euro) erwirtschaften. Die Tierschutzorganisation Peta spricht von 300 Farmen, in denen jährlich mehr als 700.000 Nerze und Füchse gezüchtet und getötet werden.

Doch hinter der Entscheidung der norwegischen Premierministerin Erna Solberg, die sie am Sonntag verkündete, stehen nicht nur Tierschutz-Motive, sondern auch politische Gründe. Am Wochenende verkündete die Regierung in Oslo vier Monate nach der Parlamentswahl die Bildung einer neuen Regierung. Nur durch das Zugeständnis war eine Koalition der konservativen Hoyre und der rechtspopulistischen Frp mit der liberalen Venstre möglich.

"Wir sind schockiert, bis ins Mark erschüttert", sagte Guri Wormdahl vom norwegischen Pelzzüchter-Verband. Die Tierschützorganisation Noah aber lobte die Entscheidung: Sie sei ein Schritt gegen eine veraltete und grausame Praxis. Mit Videokameras dokumentierten die Aktivisten die Zustände in den Betrieben, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung": Hunger, Durst und Krankheiten trieben viele Tiere zu Selbstverstümmelung und Kannibalismus.

Norwegen war einst der größte Pelzproduzent weltweit. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg beherbergte es laut einem Regierungsbericht 20.000 Farmen. 2013 aber produziert Norwegen nur mehr etwa drei Prozent der 7,3 Millionen Fuchspelze weltweit. Den Markt dominiert heute China mit 69 Prozent. Im selben Jahr produzierte Norwegen nur ein Prozent der weltweiten hergestellten Nerzpelze - auch hier hat China die Führung übernommen.

>>> Artikel in der "FAZ".

(Reuters/red.)

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