Mörsergranaten aus Gaza schlugen in Israel ein

May 25 2018 Khan Younis Gaza Strip Palestinian Territory Palestinian protesters gather during
May 25 2018 Khan Younis Gaza Strip Palestinian Territory Palestinian protesters gather duringimago/ZUMA Press
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Zum ersten Mal seit Beginn der Proteste an der Gaza-Grenze wurden Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Israelische Kampfflugzeuge sollen sofort reagiert haben. Auf See soll indessen eine israelische Blockade durchbrochen werden.

Nach Granatenbeschuss aus dem Gazastreifen hat die israelische Luftwaffe ein Ziel in dem Küstengebiet angegriffen. Ein militärischer Stützpunkt der Organisation Islamischer Jihad sei getroffen worden, berichteten palästinensische Medien am Dienstag. Die israelische Armee bestätigte, sie operiere aktuell im Gazastreifen. Die zu hörenden Explosionen hingen damit zusammen.

Bereits früher am Morgen hatte es Berichte von israelischen Angriffen in dem Küstengebiet gegeben. Augenzeugen berichteten, mindestens drei Stellungen der im Gazastreifen regierenden radikalislamischen Hamas und des verbündeten Islamischen Jihad seien getroffen worden.

Militante Palästinenser im Gazastreifen hatten am Dienstagmorgen Dutzende Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, die meisten der Geschoße seien von dem Abwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen worden. Zunächst war von Beschuss mit Raketen die Rede gewesen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte eine harte militärische Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen angekündigt. "Die israelische Armee wird mit aller Entschlossenheit auf diese Angriffe reagieren", sagte Netanjahu am Dienstag. "Israel wird einen Preis fordern von jedem, der versucht, es anzugreifen."

Israelische Medien berichteten, man gehe davon aus, dass die militante Palästinenserorganisation Islamischer Jihad für die Mörsergranatenangriffe auf Israel verantwortlich sei. Am Sonntag waren bei einem israelischen Angriff im südlichen Gazastreifen drei Mitglieder des bewaffneten Flügels der Organisation getötet worden.

Es war das erste Mal seit Beginn der Proteste entlang der Gaza-Grenze am 30. März, dass Geschoße auf Israel abgefeuert wurden. Seit Ende März sind mehr als 120 Palästinenser bei Massenprotesten und Konfrontationen mit israelischen Soldaten am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen getötet worden. Tausende wurden verletzt.

Protest-Flotte sticht von Gaza aus in See

Aus Protest gegen die israelische Seeblockade des Gazastreifens ist am Dienstag eine kleine Flotte vom Hafen der Stadt Gaza in See gestochen. Wie AFP-Reporter berichteten, startete ein Schiff mit einer rund 20-köpfigen Besatzung, das von mehreren kleineren Booten begleitet wurde.

"Wir haben das Recht, unser Land zu verlassen und auch wieder zurückzukommen", sagte Ramadan Al-Hajek, einer der Organisatoren der Protestaktion, der Deutschen Presse-Agentur. Widersprüchliche Angaben gab es darüber, ob die Flotte versuchen würde, die Seeblockade zu durchbrechen oder nicht.

Israel hat seit mehr als zehn Jahren eine Blockade über das Küstengebiet verhängt. Sie wird derzeit von Ägypten mitgetragen. Israel begründet die Blockade mit Sicherheitsinteressen. Im April weitete Israel die Fischereizone von sechs auf neun Meilen (knapp 17 Kilometer) aus.

Die Aktion erfolgt acht Jahre nach der Erstürmung des Gaza-Solidaritätssschiffs "Mavi Marmara" durch die israelische Marine. Dabei waren zehn türkische Staatsbürger getötet worden. Das Nationale Komitee des "Marsches der Rückkehr", das hinter der Aktion vom Dienstag steht, hatte in den vergangenen Wochen auch die Massenproteste an der Gaza-Grenze organisiert.

Mindestens 120 Palästinenser seit März getötet

Bei Massenprotesten im Gazastreifen an der Grenze zu Israel haben israelische Soldaten seit Ende März mindestens 120 Palästinenser getötet. Tausende wurden verletzt. Die Palästinenser fordern ein Recht auf Rückkehr in das heutige israelische Staatsgebiet. Israel lehnt das ab. Die Palästinenser beziehen sich dabei auf Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948 - also vor 70 Jahren.

(APA)

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