Auch israelische Juden von US-Einreiseverbot betroffen

Ein Jude vor dem Tempelberg in Jerusalem.
Ein Jude vor dem Tempelberg in Jerusalem.APA/EPA/OLIVER WEIKEN
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Von dem Dekret sind nicht nur Muslime betroffen: Viele Israelis haben Geburtsorte von Ländern im Pass stehen, deren Bürger nicht mehr in die USA reisen dürfen.

Die berühmte israelische Sängerin Rita, der ehemalige Verteidigungsminister und Parteichef Shaul Mofaz sowie der Schriftsteller Sami Michael haben eines gemein: Sie sind im Iran oder im Irak geboren und dürfen damit wegen der Verfügung von Präsident Donald Trump vorerst nicht in die USA einreisen.

So musste die Sängerin Rita nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Konzerte in den USA absagen, weil ihr das Visum verweigert wurde. Der 1948 in Teheran geborene Verteidigungsminister Mofaz wurde bei seiner Einreise auf dem Flughafen von New York festgehalten, obgleich er in Washington zu einem offiziellen Besuch eingeladen war.

Auch Forscher, High-Experten und Abgeordnete der Knesset haben Geburtsorte im Pass stehen, die im Moment gesperrt sind. "Ich konnte kein Auto mieten, kein Hotelzimmer bestellen und keinen Flug buchen", erzählt ein Israeli.

Israelis dürfen grundsätzlich in viele Länder nicht reisen

Der Einreisestopp in den USA betrifft also offensichtlich nicht nur Muslime, sondern genauso Christen und Juden. Auf Anfrage sagte eine Pressesprecherin der US-Botschaft in Tel Aviv: "Wir haben uns an Washington gewandt, um Aufklärung in dieser Frage zu erhalten, ob der verkündete Bann tatsächlich auch für Israelis gilt, die in den besagten Ländern geboren sind."

Einreiseverbote sind für israelische Bürger und für jene, die israelische Visa im Pass haben, jedoch nichts Neues. US-Präsident Donald Trump hat den Irak, Iran, Jemen, Libyen, Somalia, Sudan, Syrien auf seine Liste gesetzt. Für Israelis ist grundsätzlich und seit jeher die "halbe Welt" gesperrt. Neben den Staaten auf der Trump-Liste kommen noch hinzu: Algerien, Bangladesch, Brunei, Kuwait, Libanon, Libyen, Malaysia, Oman, Pakistan, Saudi-Arabien, Sudan, die Vereinigten Arabischen Emirate und andere.

In manchen Ländern besteht für Israelis akute Lebensgefahr. Und es gibt Gegenden, die Israelis unbedingt meiden sollten. Erst dieser Tage veröffentlichte das Außenministerium in Jerusalem eine dringende Warnung an Urlauber über "akute Hinweise" zu geplanten Anschlägen auf der ägyptischen Sinaihalbinsel. Mit Ägypten hat Israel einen Friedensvertrag und es gibt Flugverbindungen. Aber im Sinai sind Extremisten aktiv, darunter Ableger von Al-Kaida, die Israel und israelische Urlauber als Zielscheibe benutzten. Dennoch ist Rote-Meer-Küste trotz wiederholter schwerer Terrorattacken weiterhin ein beliebtes Urlaubsziel.

(APA/Ulrich W. Sahm)

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