Neue Ermittlungen gegen Fillon

 Francois Fillon
Francois FillonAPA/AFP (CHARLY TRIBALLEAU)
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Es geht um zwei Anzüge eines Nobelschneiders, die der französische Präsidentschaftskandidat von einem "spendablen Freund" erhalten habe.

Gegen den konservativen französischen Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon wird nun auch wegen geschenkter Maßanzüge ermittelt. Dabei gehe es um zwei Anzüge eines Pariser Nobelschneiders im Wert von 13.000 Euro, die Fillon im Februar von einem "spendablen Freund" erhalten habe, verlautete am Donnerstag aus französischen Justizkreisen. Die Zeitung "Le Journal du Dimanche" hatte zuvor berichtet, der anonyme Spender habe seit 2012 knapp 48.500 Euro für Kleidung von dem Nobelschneider für Fillon bezahlt, darunter die Anzüge vom Februar. Fillon hatte eingeräumt, dass ein Freund im Februar für zwei Anzüge bezahlt habe. "Na und?", hatte der 63-Jährige erklärt. Er wiederholte seinen Vorwurf einer "Hexenjagd" durch die Medien.

Der angeschlagene Präsidentschaftskandidat muss sich bereits in anderer Sache in einem Ermittlungsverfahren verantworten. Dabei geht es um die Scheinbeschäftigung von Familienmitgliedern. Als Abgeordneter bezahlte Fillon jahrelang seine Frau Penelope als parlamentarische Mitarbeiterin, für insgesamt rund 680.000 Euro abzüglich der Sozialbeiträge. Als Senator beschäftigte er außerdem zwei seiner Kinder. Bezahlt wurden die drei aus Parlamentsgeldern. Es besteht der Verdacht einer Scheinbeschäftigung.

Ermittelt wird gegen Fillon überdies wegen eines zinslosen Kredits in Höhe von 50.000 Euro, den er von einem befreundeten Unternehmer erhielt. In seiner Vermögensaufstellung für die Transparenzbehörde unterschlug Fillon den Kredit jedoch. Die Ermittler fragen sich, ob das Geld ein Dankeschön war. Im Raum steht deshalb der Verdacht der Bestechlichkeit. Der lange als Präsidentschaftsfavorit gehandelte Fillon ist wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre in den Umfragen abgestürzt und liegt inzwischen klar hinter dem parteilosen Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen.

(APA/AFP)

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