Die SPD leckt ihre Wunden, die CDU versucht den Sieg auf Merkel umzulenken. Das ist überzogen. Wie der Schulz-Hype zuvor. Fünf Lehren aus der Wahl an der Saar.
Berlin. „Er ist hier“: Wie die Ankunft eines Messias feierten die Genossen auf dem Parteitag ihren neuen Chef Martin Schulz. Acht Tage später im Willy-Brandt-Haus: Der Applaus ist mittelmäßig, Schulz Gesichtsausdruck nachdenklich, die SPD nach Wochen wie im Rausch ernüchtert. Es gibt Blumen für Saarlands Spitzenkandidaten Anke Rehlinger – und Fragen zu Rot-Rot. Schulz weicht aus. Rehlinger erklärt sich die Pleite mit dem „Amtsinhaberbonus“ in den Ländern, auf den sie nun auch in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen hofft. Dort ist die SPD am Ruder. Schulz sagt, ein Wahlkampf sei ein Dauerlauf, kein Sprint.
Im Saarland schnitt die SPD besser ab als in den Umfragen vor Schulz' Kandidatur. Damals, Anfang Jänner, lag sie bei 24 und 26 Prozent, nun wurden es 29. Wohlwollend lässt sich ein Schulz-Effektchen ausmachen. Aber die SPD verlor im Vergleich zur letzten Wahl.
Drei Kilometer weiter im Konrad-Adenauer-Haus steht der zuletzt intern umstrittene CDU-Generalsekretär Peter Tauber vor dem Mikrofon. Tauber wirkt zufrieden. „Sachliche Regierungsarbeit“ zahle sich eben aus, sagt er über Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK). Und meint auch Angela Merkel. Die beiden werden immer verglichen. Nun von der CDU.