Bei Angriff wurde laut WHO Nervenkampfstoff freigesetzt

Zerstörter Spitalsraum in Khan Sheikhoun.
Zerstörter Spitalsraum in Khan Sheikhoun.
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Die Experten sehen deutliche Hinweise für einen Einsatz von Chemiewaffen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass bei dem mutmaßlichen Giftgas-Angriff in Syrien Nervenkampfstoff freigesetzt wurde. Wie die WHO am Mittwoch in Genf mitteilte, zeigten die Opfer typische Symptome, die bei Kontakt mit Chemiewaffen auftreten.

Bei einigen Opfern deuten die Symptome demnach auf den Einsatz "phosphororganischer Chemikalien" hin, zu denen auch die sogenannten Nervenkampfstoffe gehören. Für den Einsatz von Chemiewaffen spricht nach Angaben der WHO auch, dass die Opfer keine äußerlichen Verletzungen aufwiesen. Stattdessen seien bei den Betroffenen schnell ähnliche Symptome aufgetreten. Die häufigste Todesursache sei akute Atemnot gewesen.

Am Dienstag waren Aktivisten zufolge in der nordwestlichen Provinz Idlib durch Giftgas mindestens 72 Menschen getötet worden, darunter 20 Kinder und 17 Frauen. Der Syrien-Verbündete Russland bestreitet, dass die Regierung von Machthaber Bashar al-Assad selbst Giftgas eingesetzt hat. Vielmehr habe die syrische Luftwaffe ein von Rebellen genutztes Lager mit Giftstoffen getroffen.

Opposition macht Assad für "Massaker" verantwortlich

Die syrische Opposition wies Russlands Angaben zurück, die syrische Luftwaffe habe in der Stadt Khan Sheikhoun eine Chemiewaffenfabrik von Rebellen getroffen. Bei der Aussage handle es sich um eine "Lüge", sagte der Vize-Chef des Oppositionsbündnisses Syrische Nationale Koalition, Abdulhakim Bashar, am Mittwoch in Istanbul.

Er sprach von einem "Massaker", für das er die syrische Regierung verantwortlich machte. Syriens Präsident Bashar al-Assad müsse wegen Kriegsverbrechen vor ein Straftribunal gestellt werden, forderte Abdulhakim Bashar. Syriens Regime sei für die Syrer eine größere Bedrohung als extremistische Gruppen wie die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) oder Al-Kaida.

(APA/AFP/dpa)

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