Nordkorea und die Rakete: Drei Generationen, ein Ziel
Seit den 1970er Jahren bastelt das Regime an seinem Raketenprogramm. Ein Überblick.
09.08.2017 um 11:54
Seit dem Korea-Krieg (1950-53) haben Nord- und Südkorea ihre Beziehungen nie normalisiert. Die nordkoreanische Dynastie von Kim Il-sung (bis 1994), Kim Jong Il (bis 2011) und Kim Jong-un arbeitet seit den 1970er-Jahren an einem Raketenprogramm, mit dem sie ihre militärische Macht demonstriert. Der Test einer neuen Rakete am Dienstag heizt die Spannungen mit den Nachbarländern und den USA weiter an.
REUTERS/Damir Sagolj
Zunächst nutzt Nordkorea eine Variante der sowjetischen Scud-B-Rakete mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern. (Im Bild links.)
(c) REUTERS (Kim Kyung Hoon)
Nach einem ersten Raketentest 1984 wird das Programm ausgeweitet. Die Scud-C-Rakete hat eine Reichweite von 500 Kilometern, die Rodong-1-Rakete kommt auf 1300 Kilometer, die Taepodong-1-Rakete auf 2500 Kilometer, die Musudan1-Rakete auf 3000 Kilometer und die Taepodong-2-Rakete sogar auf 6700 Kilometer. (Im Bild: Diktator Kim Il-sung rechts mit Sohn Kim Jong-il.)
(c) Stringer .
Im September erklärt Nordkorea vor dem Hintergrund besserer Beziehungen zu den USA eine Aussetzung der Tests von Langstreckenraketen. Knapp ein Jahr scheitern die Gespräche zwischen Washington und Pjöngjang an der nordkoreanischen Forderung von jährlich einer Milliarde Dollar als Ausgleich für einen Verzicht auf den Export seiner Raketen. Im März 2005 widerruft Nordkorea das Moratorium wegen des "feindseligen" Verhaltens der Regierung von US-Präsident George W. Bush. (Im Bild: Demonstranten in Südkorea)
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Im Juli feuert Nordkorea sieben Raketen ab, darunter eine Taepodong-2-Rakete, die nach 40 Sekunden explodiert. Zudem nimmt Pjöngjang am 9. Oktober 2006 unterirdisch den ersten Atombombentest vor - damals war noch Diktator Kim Jong-il am Ruder.
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Am 5. April 2009 startet Nordkorea eine Rakete, die Japan überquert und im Pazifik landet. Nach Darstellung Pjöngjangs ging es um den Versuch, einen Satelliten im All auszusetzen. Die USA, Südkorea und Japan sprechen hingegen von einem verdeckten Taepodong-2-Test (im Bild). Am 12. Dezember 2012 setzt eine nordkoreanische Rakete einen Satelliten im All aus.
(c) REUTERS (KCNA KCNA)
Am 6. Jänner 2016 nimmt Pjöngjang seinen vierten unterirdischen Atomwaffentest vor. Pjöngjang spricht von einer Wasserstoffbombe, doch bezweifeln Experten die Angaben. Zudem feuert Nordkorea im Frühling und im Sommer ballistische Rakete ab. Am 8. Juli kündigen Washington und Seoul an, das Raketenabwehrsystem THAAD gemeinsam in Südkorea aufzubauen. Am 9. September 2016 unternimmt Nordkorea seinen fünften Atomwaffentest. (Im Bild: Kim Jong-un bei einem Raketentest.)
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Nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump verschärft sich die Konfrontation: Am 6. März 2017 feuert Nordkorea bei einer Militärübung für Angriffe auf US-Stützpunkte in Japan vier ballistische Raketen ab, von denen drei in japanischen Gewässern landen. Einen Tag später beginnen die USA mit dem Aufbau des Raketenabwehrsystems in Südkorea. Im April und Mai folgen weitere nordkoreanische Raketentests. Seit dem 2. Mai ist THAAD einsatzbereit.
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Am 4. Juli, dem US-Unabhängigkeitstag, testet Nordkorea eine ballistische Rakete, die in japanischen Gewässern landet. Pjöngjang spricht von einem ersten erfolgreichen Test einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-14. Experten meinen, dass sie eine potenzielle Reichweite von 6.700 Kilometern hat und damit theoretisch den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte.
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