Bei einer Sitzung des Obersten Militärrates der Türkei rund ein Jahr nach Putschversuch zeichnen sich grundlegende Personalwechsel ab.
In einer umfassenden Neustrukturierung des türkischen Militärstabs hat Ankara die Chefs von Heer, Marine und Luftwaffe abgelöst. Nach Angaben eines Sprechers von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wurde die Entscheidung am Mittwoch bei einer Sitzung des Obersten Militärrats in Ankara getroffen. Er nannte keine Gründe für die Ablösung der drei Männer.
Das Militär wurde nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei bereits vielfach umstrukturiert. Die Militärchefs "haben ihre Mission beendet und ich wünsche ihnen viel Erfolg in ihrem neuen Lebensabschnitt, der nun beginnt", sagte Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin bei einer Pressekonferenz. Über eine bevorstehende Ablösung von Heerchef Salih Zeki Colak, Marinechef Bülent Bostanoglu und Luftwaffenchef Abidin Ünal war bereits im Vorfeld der Sitzung des Obersten Militärrates berichtet worden.
Generalstabschef bleibt vorerst
Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, übernimmt Hasan Kücükakyüz das Amt des Luftwaffenchefs. Neuer Marinechef wird Adnan Özbal. Yasar Güler übernimmt den Posten des Heerchefs. Güler wurde von türkischen Medien auch als Kandidat für das Amt von Generalstabschef Hulusi Akar gehandelt. Doch Akar bleibt nun wohl bis mindestens 2019 im Amt.
Demnach wurde die Entscheidung des Gremiums unter Regierungschef Binali Yildirim nach einer vierstündigen Sitzung getroffen und tritt am 30. August in Kraft. Staatspräsident Erdogan gab seine formell notwendige Zustimmung zu den Umstrukturierungen am Mittwoch ebenfalls bekannt.
In einem drastischen Eingriff in die Kommandostruktur des Militärs waren zuvor bereits 149 von 358 Generälen und Admirälen entlassen worden. Normalerweise versammelt sich der Oberste Militärrat ein Mal im Jahr, doch die Sitzung am Mittwoch war bereits die dritte seit dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli 2016. Nach dem Putschversuch veränderte die Regierung die Zusammensetzung des Rats, um ihren Einfluss zu stärken.
(APA/AFP)