Akhanli sieht seine Türkei-Kritik als Grund für Festnahme

Schriftsteller Dogan Akhanli
Schriftsteller Dogan Akhanli imago/Horst Galuschka
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Der deutsch Autor Dogan Akhanli habe kritisch über Erdogans Politik geschrieben. Jetzt wolle man ihn zum Schweigen bringen. Akhanli wurde am Wochenende in seinem spanischen Urlaubsort verhaftet.

Der Kölner Schriftsteller Dogan Akhanli sieht seine kritische Auseinandersetzung mit der Türkei als Ursache für seine von Ankara betriebene vorübergehende Festnahme. Er habe kritisch über die türkische Politik und Geschichte geschrieben, sagte der ursprünglich aus der Türkei stammende Autor am Sonntag der ARD in Spanien.

"Das gefällt der Türkei bestimmt nicht. Sie möchten mich zum Schweigen bringen", so Akhanli. Beugen will sich der geradezu fröhlich wirkende 60-Jährige dem Druck aber nicht. "Aber ab 60 will ich auch nicht mehr schweigen", sagte er lachend.

Akhanli, der ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft hat, war im Spanien-Urlaub festgenommen, nach einem Tag aber wieder freigelassen worden. Er darf Spanien für die Dauer des Auslieferungsverfahrens nicht verlassen.

Verhaftung in Spanien

Hintergrund der Festnahme ist nach Angaben von Akhanlis Anwalt der Vorwurf, dieser sei 1989 an einem Raubmord in Istanbul beteiligt gewesen - ein Vorwurf, von dem er vor einem türkischen Gericht zunächst freigesprochen worden war.

Akhanlis Anwalt, Ilias Uyar, rechnet nicht mit einer Auslieferung seines Mandanten an die Türkei. Dort sei ein rechtsstaatlicher Prozess für Akhanli nicht möglich, sagte Uyar der "Frankfurter Allgemeinen" (Montagausgabe) einem Vorabbericht zufolge. In dem Fall gehe es nicht um Strafverfolgung, sondern darum, mit Interpol eine Jagd zu veranstalten.

Am Montag müsse sich Akhanli zum ersten Mal bei einem Sondergericht in Madrid melden, das für Auslieferungen und Terrorismus zuständig ist. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte der Türkei vorgeworfen, die Polizeibehörde Interpol in dem Fall zu missbrauchen.

(APA/dpa/Reuters)

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