Der Maghreb und das Extremismusproblem

Casablanca/Marokko
Casablanca/Marokko(c) imago/ZUMA Press (Artur Widak)
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Viele Jihadisten stammen aus Tunesien und Marokko. Der IS macht sich gezielt auf die Suche nach Marokkanern in Spanien.

Tunis/Rabat. Die Polizei kam im Morgengrauen und nahm die vier Verdächtigen fest. Diese wollten sich offenbar bei dem Gnaoua-Musikfestival in Essaouira unter die Zuhörer mischen und möglichst viele mit in den Tod reißen. Jedes Jahr im Juni zieht das „Marokkanische Woodstock“ an der Altantikküste 300.000 Besucher an, ein Drittel kommt aus Europa. Marokkos Terrorfahnder kamen dem Quartett jedoch rechtzeitig auf die Schliche. Neben Waffen und Elektronikbauteilen fanden die Beamten ein Manifest der Provinz des Islamischen Staates im Maghreb al-Aqsa, der historischen Bezeichnung von Marokko, in dem die Gotteskrieger dem IS-Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi ihre Gefolgschaft schworen und für Marokko den Jihad ausriefen.

Seit den blutigen Attentaten in Casablanca im Jahr 2003 mit 45 Toten und in Marrakesch 2011 mit 17 Toten haben Marokkos Sicherheitsdienste die heimische Extremistenszene gut im Griff. Das 2015 gegründete Zentralbüro für Justizuntersuchung (BCIJ), eine Art marokkanisches FBI, konnte nach eigenen Angaben ein halbes Dutzend schwere Anschläge vereiteln, hob bisher vierzig Terrorzellen aus und nahm rund 550 Verdächtige fest. Gegen radikale Prediger gehen die Behörden ebenfalls mit großer Härte vor. Gleichzeitig macht König Mohammed VI. als „Führer aller Gläubigen“ Front gegen fundamentalistisches Gedankengut.

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