AfD sieht in Petrys Blauer Partei keine ernste Konkurrenz

APA/AFP/INA FASSBENDER
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Viele prominenten Mitglieder haben der AfD bereits den Rücken gekehrt, weil diese zunehmends nach rechts drifte.

In Deutschland betrachtet die AfD-Spitze die neue Partei von Frauke Petry vorerst nicht als ernsthafte Konkurrenz. "Ich sehe im Moment keine Marktlücke für diese Partei", sagte der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, der Deutschen Presse-Agentur. "Das hat schon Bernd Lucke lernen müssen - zwischen CDU, FDP und uns ist kein Platz für eine weitere Partei."

Petry hatte kurz nach der Bundestagswahl ihren Austritt aus der Partei erklärt und später die Gründung einer Partei mit dem Namen Die Blaue Partei angekündigt. Die Farbe und der Slogan "frei und konservativ" erinnern an die FPÖ. Petry hatte sich in ihrer Zeit als AfD-Vorsitzende mehrfach mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache getroffen. Allerdings waren auch Gauland und die zweite Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, im vergangenen Juni bei der FPÖ-Spitze in Wien zu Gast. "Für die FPÖ ist der Partner die AfD, nicht Frau Petry", sagte Gauland.

"Partei schuldet ihm (Höcke) Anerkennung"

Mehrere prominente Mitglieder hatten der AfD in den vergangenen Wochen den Rücken gekehrt und das damit begründet, dass diese nach rechts drifte. Dessen ungeachtet mehren sich in der Partei Stimmen, das Parteiausschlussverfahren gegen den Rechtsausleger und Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke zu beenden. "Die Partei schuldet ihm kein Ausschlussverfahren, sondern Anerkennung und Dank", sagte der baden-württembergische Landeschef Ralf Özkara dem "Spiegel". Auch sein Kollege aus Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, sagte: "Es wäre das Beste für alle Beteiligten, diese Zerreißprobe für die AfD dann zu beenden."

Der Vorsitzende der AfD in Niedersachsen, Paul Hampel, kritisierte, dass der neue Bundesvorstand der Partei nur von Delegierten gewählt wird. "Es kann nicht sein, dass wir im Bundestagswahlkampf Volksentscheide in allen wichtigen Fragen fordern, und dann laden wir nur die Funktionäre ein." Der AfD-Bundesparteitag soll am 2. Dezember als Delegiertenparteitag in Hannover stattfinden.

Seit dem Austritt von Petry ist Jörg Meuthen alleiniger Parteichef. Er will erneut für den Vorsitz kandidieren. Andere halten sich bisher bedeckt. Hampel, Mitglied in Vorstand und Bundestagsfraktion, hätte mit dem AfD-Rechtsaußen Höcke im Bundesvorstand kein Problem. Hampel sagte, alle Strömungen sollten vertreten sein.

(APA/DPA)

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