Todesstrafe: Tausende beobachten Drogenprozess in China

Polizisten führen in Lufeng eine Drogenrazzia durch.
Polizisten führen in Lufeng eine Drogenrazzia durch.(c) REUTERS (China Stringer Network)
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Ein Gericht verurteilt zehn Menschen in einem Sportstadion in Südchina zum Tode. Auch Schüler sollen bei dem Prozess anwesend gewesen sein.

Ein chinesisches Gericht hat zehn Menschen vor Tausenden Zuschauern in einem Sportstadion zum Tode verurteilt. Die Verurteilten wurden gleich nach dem Urteil in Lufeng in der südchinesischen Provinz Kanton hingerichtet. Sieben der Menschen wurden wegen Drogenverbrechen, die anderen wegen Mordes und Raubs zum Tode verurteilt.

Tausende Menschen, die von der Regierung wenige Tage zuvor über Soziale Medien zu dem Prozess eingeladen worden waren, beobachteten den Prozess - nach Medienberichten waren darunter auch Schüler in Schuluniformen. Auf einem Video war zu sehen, wie die Angeklagten auf der Ladefläche von Polizeifahrzeugen und flankiert von vier Polizisten mit Sonnengläsern in das Stadium gefahren wurden. Riesige Spruchbänder, die die landesweite Kampagne gegen Drogen bewarben, waren im Stadium befestigt.

Die Provinz Kanton ist der größte Produzent von Metamphetaminen Chinas. Rund ein Drittel der in China konsumierten synthetischen Droge wird in der Gegend rund um Lufeng produziert.

Öffentliche Prozesse sind heutzutage in China selten. Sie waren vor allem während politischer Kampagnen nach der Gründung der Volksrepublik 1949 ein beliebtes Mittel der Abschreckung. Der 14.000-Einwohner-Ort Lufeng aber erlebte bereits mehrere solcher Schauprozesse. Der letzte fand vor sechs Monaten statt, als acht Menschen wegen Drogenvergehen zum Tode verurteilt wurden.

China verhängt die Todesstrafe öfter als jedes andere Land der Welt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International schätzt die Zahl auf mehr als 1000 pro Jahr. Eine offizielle Aufstellung hält Peking aber geheim.

(red.)

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