Die Jahrespressekonferenz von Außenminister Sergej Lawrow bot Einblicke in die russische Sicht auf aktuelle Konflikte. Moskau will vom „Bedeutungsverlust“ des Westens profitieren.
Moskau. Nicht einmal die Frage einer amerikanischen Journalistin, ob er die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten bedauere und nicht doch Hillary Clinton eine bessere Kandidatin für das Weiße Haus gewesen wäre, kann den russischen Außenminister aus der Reserve locken. „Wissen Sie, Diplomatie bedauert nichts“, sagt Sergej Lawrow, ohne eine Miene zu verziehen. „Wir tun alles dafür, um russische Interessen unter den derzeitigen Bedingungen durchzusetzen.“ Sein gut trainiertes Pokerface hält zweieinhalb Stunden lang.
So lang dauerte gestern Lawrows Jahrespressekonferenz, die das Moskauer Außenministerium – in russischer Abkürzung Mid genannt – traditionell nach Ende der Neujahrsfeiertage abhält.