Massendemonstration gegen Annäherung im Namensstreit

eit Wochen trommelten im griechischen Mazedonien lokale Kirchenfürsten, patriotische Armeeveteranen, Anhänger der Fußballmannschaft Paok, aber auch die rechtsextreme Goldene Morgenröte für die große Protestkundgebung gegen die Verwendung des Wortes „Mazedonien“ im Namen des nördlichen Nachbarstaats.
eit Wochen trommelten im griechischen Mazedonien lokale Kirchenfürsten, patriotische Armeeveteranen, Anhänger der Fußballmannschaft Paok, aber auch die rechtsextreme Goldene Morgenröte für die große Protestkundgebung gegen die Verwendung des Wortes „Mazedonien“ im Namen des nördlichen Nachbarstaats.(c) REUTERS (EUROKINISSI)
  • Drucken

Mazedonien. 30.000 Griechen protestierten gegen Lösung mit Skopje.

Athen. Seit Wochen trommelten im griechischen Mazedonien lokale Kirchenfürsten, patriotische Armeeveteranen, Anhänger der Fußballmannschaft Paok, aber auch die rechtsextreme Goldene Morgenröte für die große Protestkundgebung gegen die Verwendung des Wortes „Mazedonien“ im Namen des nördlichen Nachbarstaats. Hunderte Busse wurden gechartert, Demonstranten aus ganz Griechenland anzukarren – und man hatte Erfolg: Die Menschenmasse am weißen Turm von Thessaloniki reichte am Sonntag zwar nicht an die Tage der nationalen Massenhysterie in den Neunzigerjahren heran, doch es fanden sich an die zehntausend, nach Aussage der Veranstalter gar 30.000, Menschen ein. Wieder einmal hat sich die Straße in der Namensfrage Gehör verschafft.

Die neuen „Mazedonien-Kämpfer“ fühlen sich durch die Verwendung des Namens „Mazedonien“ im Nachbarstaat in ihrer nationalen Identität und territorialen Integrität bedroht. Ihr Slogan: „Es gibt nur ein Mazedonien, und das ist griechisch.“ Anthimos, der Bischof von Thessaloniki, ließ es sich nicht nehmen, die Menge zu grüßen und dem Schutz des Herrn anzuvertrauen – trotz des Aufrufs seines Erzbischofs, Hieronymos, der Veranstaltung fernzubleiben.

Der Hintergrund: Vergangene Woche begann in New York ein neuer Versuch des UN-Vermittlers Matthew Nimetz, den seit über 25 Jahren ungelösten Namensstreit beizulegen. Parallel dazu verhandeln aber auch die Außenminister aus Athen und Skopje, Nikos Kotzias und Nikola Dimitrov, direkt miteinander. Seit 1995 wird der balkanische Kleinstaat international provisorisch Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien genannt, in der Praxis wird jedoch längst die Bezeichnung Mazedonien verwendet. Skopje kann jedoch nur bei einem erfolgreichen Vergleich mit Griechenland mit einem Nato- und EU-Beitritt rechnen. Offizielle griechische Position ist ein zusammengesetzter Name in Landessprache, der auch, aber nicht nur, den Begriff „Mazedonien“ enthalten kann. (c.g.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

GREECE-MACEDONIA-POLITICS-DEMONSTRATION
Außenpolitik

Hunderttausende Griechen wehren sich gegen Kompromiss mit Mazedonien

Die Demonstranten sind gegen alle Vorschläge, die den Namen Mazedonien enthalten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.