Türken und Kurden schüren Kriegsstimmung an der Heimatfront und gedenken öffentlich der Gefallenen. Die Anteilnahme ist groß, die Wut auf die Gegner steigt.
Ankara/Damaskus. Bereits einen Monat dauert die Operation Olivenzweig an, der Einmarsch türkischer Truppen in das nordsyrische Afrin, um die Kurden von der Grenzregion zurückzudrängen. Es war ein Monat voll mit Todesmeldungen: gefallene türkische Soldaten, gefallene kurdische Milizen. Ihre Bilder werden mannigfach in sozialen Medien verbreitet, sie gelten als Märtyrer dieser erst vor Kurzem eröffneten Front im Syrienkrieg.
Die Operation Olivenzweig zeigt die alten Muster der türkisch-kurdischen Feindschaft in der Region auf, die Geschichten der Gefallenen gelten als Mahnmal für die Grausamkeit der anderen. Dabei achten regierungsnahe türkische Medien sehr genau darauf, welche Inhalte der Operation veröffentlicht werden. Über zivile Opfer im kurdisch-syrischen Afrin wird kaum berichtet, auch die Zahl der gefallenen Soldaten wird nicht regelmäßig aktualisiert. Am 30. Tag der Operation, heißt es in einem aktuellen Medienbericht, sei die Zahl der Märtyrer auf 32 gestiegen. Gleichzeitig seien 1641 Terroristen neutralisiert worden; damit meinen die türkischen Offiziellen sowohl kurdische Kämpfer, als auch Jihadisten, aber die Region Afrin galt zuletzt als befreit von den Islamisten.