Ein 43-jähriger Serbe schleuderte eine Handgranate auf die US-Vertretung in Montenegro. Als er einen weiteren Sprengsatz werfen wollte, fiel er offenbar hin und starb bei der folgenden Explosion.
Auf die US-Botschaft in dem kleinen Adriastaat Montenegro ist ein Anschlag verübt worden. Ein Mann habe kurz nach Mitternacht vermutlich eine Handgranate auf das Botschaftsgebäude in der Hauptstadt Podgorica geworfen, berichteten die Regierung und örtliche Medien am Donnerstag.
Zunächst hieß es, der Attentäter habe danach Suizid begangen, indem er sich selbst in die Luft sprengte. Später meldete das montenegrinische Internetportal „Analitika“ unter Berufung auf erste Ermittlungsresultate, dass der Angreifer sich offenbar gar nicht selber töten wollte. Er sei, als er einen zweiten Sprengsatz auf die US-Vertretung schleudern wollte, gestolpert. Dabei sei der Sprengsatz explodiert und der Mann ums Leben gekommen, berichtete das Internetportal.
Gegner von Montenegros Nato-Beitritt
Bei dem Attentäter soll es sich laut Polizei um den 43-jährigen Serben Dalibor J. gehandelt haben. Der aus dem zentralserbischen Kraljevo stammende Mann habe seinen Wohnsitz in Podgorica gehabt haben, hieß es. J., ein früherer Angehöriger der jugoslawischen Streitkräfte, war laut Medienberichten im Juni 1999 vom damaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic für „Verdienste bei der Verteidigung der Heimat“ ausgezeichnet worden. Gemeint war sein Einsatz während der Nato-Angriffe auf Jugoslawien im Kosovo-Krieg 1999. Damals war das Militärbündnis den von serbischen Einheiten bedrängten Kosovo-Albanern zu Hilfe gekommen. Unter Berufung auf das Twitter-Profil des Angreifers berichteten Medien in Podgorica, dass sich dieser als Gegner des Nato-Beitritts Montenegros deklariert habe. Montenegro war im Vorjahr in die Allianz aufgenommen worden.
Das US-Außenministerium hatte am Vormittag einen "Angriff auf das US-Botschaftsgelände" bestätigt. Die US-Botschaft riet den amerikanischen Bürgern in dem Balkanstaat, Ansammlungen in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Auch würde die Visa-Abteilung der Botschaft heute geschlossen bleiben. Außer dem Attentäter kam bei dem Angriff niemand zu Schaden.
(APA/dpa/AFP)