Das „gefährliche Wien“ als Orbáns Waffe

Wien sandle zusehends ab, heißt es
Wien sandle zusehends ab, heißt es Michaela Bruckberger
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Regierungsnahe Medien berichten pausenlos, wie schmutzig und bedrohlich es in Österreich, namentlich in dessen Hauptstadt sei – wegen der zu vielen Migranten. Die Botschaft: Wenn Orbán die Wahl verliert, ist auch Ungarn verloren.

Am 6. März postete der Chef des ungarischen Ministerpräsidentenamtes, János Lázar, ein Video auf Facebook. Es zeigte ihn in Wien, und er erzählte dabei, wie furchtbar die Umstände in der Stadt seien: Wegen der vielen Migranten die Einheimischen aus manchen Bezirken fast verschwunden, Schmutz, Unordnung, Verbrechen. Der Ärger, der dadurch in Wien entstand, ist bekannt.

Weniger bekannt ist, was dann in Ungarn geschah. Zwei Tage später veröffentlichte das regierungsnahe Meinungsforschungsinstitut Századvég eine Studie über die Meinungen der Österreicher zur Einwanderung. Demnach machen sich 85 Prozent der Befragten deswegen Sorgen, 70 Prozent denken, dass die Zuwanderung in ihrer aktuellen Form Österreichs Identität und Kultur ändere. Deutliche Mehrheiten glauben, dass Migration Kriminalität und Terrorismus fördert – und dass Ungarns Politik bei dem Thema besser sei als die „europäische". Ende 2015 am Höhepunkt des Migrationsansturms auf Europa hatten Umfragen in Österreich indes tatsächlich ergeben, dass 80 Prozent der Befragten diese Situation so nicht fortdauern sehen wollten und sich deswegen ernste Sorgen machten.

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