Nordkorea-Krise: Vermittelt Schweden das Treffen zwischen Trump und Kim?

Treffen Trump-Kim?
Treffen Trump-Kim? APA/AFP/JUNG YEON-JE
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Nordkoreas Außenminister Ri reist überraschend nach Stockholm.

Das neutrale Schweden könnte zum geheimen diplomatischen Vermittler in der Nordkorea-Krise werden: Der nordkoreanische Außenminister, Ri Yong-ho, reist heute nach Stockholm, wie das schwedische Außenministerium bestätigte. Ri trifft Donnerstag und Freitag Schwedens Außenministerin Margot Wallström.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die schwedische Regierung angeboten, das für Mai geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un vorzubereiten.

Schweden agiert schon seit Jahren als "Mittelsmann" zwischen Pjöngjang und Washington, die beiden Erzfeinde haben offiziell keine diplomatischen Kontakte zueinander. Eine zentrale Rolle als diplomatischer Brückenbauer spielt offenbar die schwedischen Botschaft in Pjöngjang: Das skandinavische Land ist eines der wenigen westlichen Ländern mit einer Vertretung in Nordkorea.

Die schwedische Botschaft bietet nicht nur Konsulardienste für US-Bürger in Nordkorea an und nimmt demnach Kontakt zu den vom Regime entführten Amerikanern auf. Sie agiert auch als Friedensstifter: In Schweden  fanden in den letzten Jahren Geheimgespräche zwischen nordkoreanischen Beamten sowie Experten aus den USA, Südkorea und anderen Ländern statt.

Gipfel in Stockholm?

Zuletzt wurde daher spekuliert, ob das mögliche Treffen zwischen Trump und Kim in Stockholm stattfinden wird. Als mögliche weitere Orte für den Gipfel werden die ebenfalls neutrale Schweiz (Kim Jong-un war in der Nähe von Bern in die Schule gegangen), der südkoreanische Ort Panmunjom an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea, Peking oder gar Pjöngjang selbst genannt .

Die schwedische Regierung gab sich zu den Gesprächsthemen des Treffens mit Ri zugeknöpft: Man werde die Sicherheitslage auf der nordkoreanischen Halbinsel ansprechen, hieß es. Ein weiteres Treffen ist für Freitag geplant.

Trump hat mit seiner überraschenden Ankündigung, Kim treffen zu wollen, US-Diplomaten und Verbündete vorm Kopf gestoßen. Eigentlich lautete die US-Linie, dass Pjöngjang Zugeständnisse zur Denuklearisierung machen müsse, um einen Dialog zu garantieren. Trump wäre der erste US-Präsident überhaupt, der einen nordkoreanischen Diktator treffen würde.

Pjöngjang hat  bisher auf Trumps Einladung nicht reagiert.

Auf den Weg nach Stockholm stoppte Außenminister Ri übrigens in Peking: Es ist zu erwarten, dass der mächtige "große Bruder" Pjöngjang zum versöhnlichen Kurs drängt. Zwischen Nordkorea und seiner Schutzmacht China herrscht seit Jahren dicke Luft: Peking ist alles andere als glücklich über die atomaren Provokationen seines Schützlings und hat zuletzt die Sanktionen verschärft. Chinas Staatschef Xi Jinping hat Kim Jong-un noch nie getroffen.

(basta., Reuters)

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