Giftaffäre: Russischer Forscher gibt Nowitschok-Entwicklung zu

APA/AFP/BEN STANSALL
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Moskau hatte die Existenz des Chemiewaffen-Programms nach dem Angriff auf einen russischen Ex-Spion in Großbritannien bestritten. Ein Chemiker gesteht nun seine Mitarbeiter an der Forschung des Nervengifts.

Ein russischer Wissenschafter hat offen über seine Mitarbeit an der Entwicklung des Nervengifts Nowitschok gesprochen - obwohl die Regierung in Moskau vor kurzem die Existenz des Chemiewaffen-Programms bestritten hatte. Der Chemiker Leonid Rink sagte der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti am Dienstag, er habe 27 Jahre lang in einem staatlichen Labor in der Stadt Schichan gearbeitet.

Die Entwicklung von Nowitschok sei Grundlage seiner Doktorarbeit gewesen. "Eine große Gruppe von Experten hat in Schichan und Moskau an Nowitschok gearbeitet", sagte Rink weiter. Mit dem Nervengift sollen der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia (Yulia) in Großbritannien vergiftet worden sein. London macht für den Anschlag die russische Regierung verantwortlich.

Moskau hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Vergangene Woche bestritt der russische Vize-Außenminister Sergej Riabkow sogar die Entwicklung des Nervengifts: "Es gab weder in der Sowjetunion noch in Russland Programme zur Entwicklung chemischer Kampfstoffe mit dem Namen Nowitschok." Das russische Außenministerium bekräftigte am Dienstag, an dieser Aussage festzuhalten.

Leonid Rink sagte RIA Novosti, wäre die russische Regierung wirklich für den Anschlag verantwortlich, dann wären Skripal und seine Tochter jetzt tot. "Sie leben noch. Das bedeutet, dass es entweder überhaupt nicht das Nowitschok-System war, oder es war schlecht zusammengestellt, nachlässig angewandt."

(APA/AFP)

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