Affäre "Stormy Daniels": Trump will nichts von Zahlung an Pornostar gewusst haben

Stormy Daniels im Interview mit CBS am 25. März 2018
Stormy Daniels im Interview mit CBS am 25. März 2018REUTERS
  • Drucken

Der US-Präsident bestreitet auch weiterhin den sexuellen Kontakt. Warum bekam dann Daniels 130.000 Dollar von seinem Anwalt? Das müsse man diesen fragen, so Trump.

In seiner ersten direkten öffentlichen Äußerung zu seiner angeblichen Affäre mit Stormy Daniels hat US-Präsident Donald Trump dementiert, von der Geldzahlung seines Anwalts an die Pornodarstellerin gewusst zu haben. "Nein" antwortete er am Donnerstag kurz und knapp auf die Frage, ob er in die Zahlung von 130.000 Dollar eingeweiht gewesen sei, die Daniels kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 im Rahmen einer Schweigevereinbarung erhalten hatte.

Trump sagte auch, er wisse nicht, warum sein Anwalt Michael Cohen das Geld gezahlt und woher es gestammt habe. Für weitere Auskünfte verwies er im Gespräch mit Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One an Cohen: "Sie müssen Michael fragen." Cohen hatte im Februar angeführt, das Geld aus eigener Tasche gezahlt zu haben.

Die Zahlung ist vor allem deshalb hochbrisant, weil sie möglicherweise einen undeklarierten Beitrag zu Trumps Wahlkampf und damit einen Gesetzesverstoß darstellte.

Hält gerichtliche Vereinbarung?

Mit seiner jetzigen Aussage, nichts von der Zahlung gewusst zu haben, spielte Trump aber nun womöglich Stormy Daniels und deren Anwalt in die Hände. Der Pornostar mit dem bürgerlichen Namen Stephanie Clifford hat bei einem Gericht in Los Angeles darauf geklagt, dass die Stillhaltevereinbarung für ungültig erklärt wird. Das Hauptargument ihres Anwalts Michael Avenatti lautet dabei, dass die Vereinbarung nicht von Trump selbst, sondern lediglich von Cohen unterzeichnet worden war.

Avenatti reagierte denn auch euphorisch auf Trumps Äußerung. Die Klage habe gerade "exponentiell an Stärke gewonnen", schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Eine Vereinbarung sei nicht möglich, "wenn eine Seite behauptet, davon nichts zu wissen".

Cliffords Anwalt meldete aber zugleich auch Zweifel an Trumps Aussage an: "Wir freuen uns sehr darauf, den Wahrheitsgehalt von Herrn Trumps angeblicher Unkenntnis bezüglich der Zahlung von 130.000 Dollar zu überprüfen". Es sei "eine Sache, die Presse zu täuschen, aber eine ganz andere, dies unter Eid zu tun."

Avenatti liegt mit Trumps Anwälten in einem erbitterten Clinch. Er will eine Aussage des Präsidenten vor Gericht unter Eid erzwingen - es gibt Spekulationen, dass er darauf abzielt, Trump des Meineids zu überführen. Ein Richter hatte allerdings kürzlich seinen Antrag auf Aussage Trumps vorerst abgewiesen, weil dieser "verfrüht" sei.

Trump will private Schlichtung

Trump wiederum beantragte vor Gericht, dass der Fall in einem privaten Schlichtungsverfahren geklärt werden solle. Dieses würde im Gegensatz zu einem Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Bislang war der Präsident allen Fragen zu seiner angeblichen Affäre mit dem Pornostar aus dem Weg gegangen und hatte Stellungnahmen seinem Team überlassen. Auch am Donnerstag äußerte er sich nicht dazu, ob er Sex mit Clifford hatte oder nicht. Das Weiße Haus hat die Affäre wiederholt dementiert.

Der Pornostar hatte Ende März in einem von rund 22 Millionen Zuschauern verfolgten Fernsehinterview die Affäre ausführlich geschildert und damit die Stillhaltevereinbarung de facto bereits gebrochen. Laut ihrer Schilderung hatte sie im Juli 2006 ein kurzes sexuelles Abenteuer mit dem Immobilienunternehmer und TV-Star. Trump war damals bereits mit seiner dritten Ehefrau und heutigen First Lady Melania verheiratet, drei Monate zuvor hatte sie den gemeinsamen Sohn Barron geboren.

Clifford berichtete auch, dass sie unter massiven Druck gesetzt worden sei, nicht mit der angeblicher Affäre an die Öffentlichkeit zu gehen. Ein unbekannter Mann habe ihr sogar physische Gewalt angedroht. Sie ist nicht die einzige Frau, die einen Schweigedeal über eine angebliche Affäre mit Trump kippen will. Auch das frühere Playboy"-Model Karen McDougal reichte eine entsprechende Klage ein.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Vorwurf der Unterwanderung: Trump will gegen FBI ermitteln lassen

Der US-Präsident wirft dem FBI vor, sein Wahlkampfteam 2016 im Auftrag seines Vorgängers Obama unterwandert zu haben. Auf Twitter fordert er nun eine offizielle Untersuchung.
Außenpolitik

New York Times: Auch Golfmonarchien wollten Trump zum Wahlsieg verhelfen

Der älteste Sohn des US-Präsidenten soll sich im Wahlkampf 2016 mit einem Repräsentanten aus Saudiarabien und den Emiraten getroffen haben, berichtet die "New York Times".
Außenpolitik

Russland-Affäre: Sonderermittler soll Trumps Immunität eingeräumt haben

Robert Mueller dürfe keine Anklage gegen den US-Präsidenten erheben. Das soll das Ermittlungsteam dem Weißen Haus mitgeteilt haben, sagt Trumps Anwalt Giuliani.
Trump-Anwalt Cohen hatte behauptet, das Schweigegeld aus eigener Tasche bezahlt zu haben.
Außenpolitik

Zahlung an Pornostar: Trump-Anwalt bekam Kosten erstattet

Aus der jährlichen Finanzaufstellung von US-Präsident Trump geht hervor, dass er seinem Anwalt Michael Cohen dessen hohe sechsstellige Auslagen refundierte.
Archivbild von Trumps Anwalt Michael Cohen.
Außenpolitik

Trump-Anwalt soll Geld von russischem Oligarchen bekommen haben

Neue Details um die angebliche Affäre des US-Präsidenten mit Pornodarstellerin "Stormy Daniels". Ein russicher Oligarch mit Putin-Verbindungen soll eine halbe Million Dollar überwiesen haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.