Teherans reformorientierter Bürgermeister zurückgetreten

Die Verbündeten Najafis werfen den Konservativen Einschüchterung vor. Machtkampf im Iran wieder aufgelammt.

Das Ringen zwischen Moderaten und Konservativen ist neuerlich entbrannt. Mohammed Alli Najafis, der reformorientierte Bürgermeister von Teheran, ist am Dienstag zurückgetreten. Er begründete seinen Rücktritt zwar mit gesundheitlichen Beschwerden, die eine intensive Behandlung erforderten. Seine Verbündeten warfen aber dem Teheraner Generalstaatsanwalt Mohammad Jafar Montazeri vor, ihn zum Rücktritt gezwungen zu haben.

Ein Mitglied des Stadtrats, Morteza Alwiri, berichtete, der Bürgermeister sei kürzlich nachts zur Staatsanwaltschaft zitiert worden, die ihm mit Festnahme gedroht habe. Grund war demnach, dass Najafi seine konservativen Amtsvorgänger der Korruption beschuldigt hatte. Najafi hatte das erste Mal bereits im März seinen Rücktritt eingereicht, nachdem er wegen einer Feier im Rathaus mit tanzenden Schulmädchen in die Kritik der Konservativen geraten war.

Der von den Reformern dominierte Stadtrat lehnte damals jedoch seinen Rücktritt ab. Generalstaatsanwalt Montazeri hatte Najafi daraufhin erneut zur Amtsaufgabe aufgefordert. Dieser zweite Rücktritt wurde nun vom Stadtrat akzeptiert. Allerdings warfen Najafis Anhänger Montazeri politische Einmischung vor und forderten ihn auf, stattdessen die Korruptionsvorwürfe Najafis gegen seine Vorgänger zu untersuchen.

(APA/AFP)

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