Bereiten die Briten Beteiligung an Syrien-Militärschlag vor?

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Großbritanniens Premierministern Theresa May hat eine Kabinettssitzung zu Syrien einberufen. Angeblich werden bereits erste U-Boote in Stellung gebracht. Die UNO warnt indes vor einem Kontrollverlust im Syrien-Krieg.

Die britische Premierministern Theresa May bereitet Medienberichten zufolge eine Beteiligung ihres Landes an einer möglichen Reaktion der USA und Frankreichs auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien vor. May berief für den heutigen Donnerstag eine Kabinettssitzung zu Syrien ein, wie ein Sprecher mitteilte. Laut "Sky News" wird erwartet, dass sie dabei die Zustimmung ihrer Minister für einen Schulterschluss mit den USA einholen will. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor per Twitter einen Raketenangriff auf Syrien angekündigt. In der Nacht erklärte das Weiße Haus, es gebe noch keinen Zeitplan, überhaupt sei eine endgültige Entscheidung hinsichtlich eines Angriffes noch nicht gefallen.

Der britische Sender "BBC" berichtete unterdessen, Premierministerin May stehe bereit, die britische Beteiligung an einer Militäraktion zu genehmigen. Eine vorherige Zustimmung des Unterhauses wolle sie in dem Fall nicht einholen. Gemäß Informationen des "Daily Telegraph" bringt Großbritannien bereits seine U-Boote für einen etwaigen Militärschlag in Stellung. May habe befohlen, dass sich die U-Boote in Reichweite für einen Angriff mit "Tomahawk"-Marschflugkörpern bringen, heißt es unter Berufung auf Regierungskreise. Der Angriff könnte heute Nacht beginnen.

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Auch Frankreich erwägt offenbar einen möglichen Militärangriff in Syrien. Präsident Emmanuel Macron will in den kommenden Tagen eine Entscheidung treffen, wurde mitgeteilt. Er versicherte im Vorfeld, ein Angriff würde auf Chemiewaffeneinrichtungen in dem Bürgerkriegsland, nicht auf Verbündete des Machthabers Bashar al-Assad abzielen.

Dagegen kamen aus Washington vergleichsweise sanfte Töne: Der US-Präsident habe eine Reihe von Optionen und diese seien nicht nur militärische, sagte dessen Sprecherin Sarah Sanders vor Journalisten. Zuvor hatte Trump am Mittwoch als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien einen Raketenangriff angekündigt und dabei ausdrücklich Russland vor einer Unterstützung Assads gewarnt. Moskau habe angekündigt, "alle auf Syrien abgefeuerten Raketen abzuschießen", schrieb der US-Präsident in einem Tweet. "Bereite dich vor, Russland, denn sie werden kommen, hübsch und neu und 'smart'!"

UNO: "Situation nicht außer Kontrolle" geraten lassen

Angesichts der Zuspitzung im Syrien-Konflikt hat UNO-Generalsekretär Antonio Guterres einen eindringlichen Appell an den UNO-Sicherheitsrat gerichtet. Die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates müssten dafür sorgen, dass die "Situation nicht außer Kontrolle" gerate, forderte Guterres. "Ich habe die Entwicklungen im Sicherheitsrat genau verfolgt und bedaure, dass der Rat bisher nicht in der Lage war, zu einer Einigung in dieser Frage zu kommen", erklärte er mit Blick auf die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien. Es dürfe nicht vergessen werden, dass die UNO-Bemühungen letztlich darauf abzielen müssten, "das schreckliche Leid des syrischen Volkes zu beenden".

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Der Sicherheitsrat hatte erst am Dienstag zu Syrien getagt. Russland legte bei der Dringlichkeitssitzung erwartungsgemäß sein Veto gegen einen von den USA vorgelegten Resolutionsentwurf zu dem jüngsten mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien ein. Zwei von Russland zur Abstimmung vorgelegte Resolutionsentwürfe wurden ebenfalls abgelehnt. Der UNO-Sicherheitsrat befasst sich am Donnerstag erneut mit dem Syrien-Konflikt.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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