In London findet derzeit der Commonwealth-Gipfel statt. Nach dem Brexit erhoffen sich die Briten von den früheren Kolonien neuen wirtschaftlichen Schwung.
London. Normalerweise sind Gipfeltreffen des Commonwealth farbenprächtige Angelegenheiten am Rande der politischen Folklore. 53 Staaten unter Führung Großbritanniens, die mit 2,4 Milliarden fast ein Drittel der Weltbevölkerung stellen, kommen alle zwei Jahre zusammen und versichern sich ihrer – theoretisch – gemeinsamen Werte und ihrer – praktisch – uneingeschränkten Wertschätzung von Queen Elizabeth als Vorsitzende des losen Staatenbundes. Diesmal aber soll es anders werden: In Zeiten des Brexit will sich Großbritannien als „Global Britain“, so Außenminister Boris Johnson, neu erfinden und schielt dabei auch heftig auf die früheren Kolonien in Amerika, Afrika und Asien.
Premierministerin Theresa May selbst gab die Richtung vor: „Wir streben alle danach (. . .) auch jenseits die Grenzen unseres Kontinents zu gehen.“ Den Commonwealth-Gipfel, der am gestrigen Montag in London eingeleitet wurde und mit politischen Gesprächen am Donnerstag und Freitag sowie einem Essen bei der Queen seinen Höhepunkt finden wird, nannte May „eine Erinnerung an unsere einmaligen und stolzen globalen Beziehungen“.