Schon kurz nachdem die beiden Staatschefs im Garten des Weißen Hauses öffentlichkeitswirksam einen Baum pflanzten, ist er verschwunden. Der Grund: das US-Zollamt.
Es war eine von vielen symbolträchtigen Szenen des Staatsbesuchs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in den USA - und eine offene Zurschaustellung des vermeintlich guten Verhältnisses zwischen ihm und US-Präsident Donald Trump: Gemeinsam mit den First Ladys Melania und Brigitte pflanzten die beiden Staatschefs vergangene Woche einen Baum im Garten des Weißen Hauses.
Macron hatte das Bäumchen äußerst symbolträchtig gewählt. Die Eiche stammt aus dem Wald von Belleau nordöstlich von Paris. Im Juni 1918 war der Ort Schauplatz eines Gefechts, bei die US-Marine eine deutsche Offensive abgewehrt und dabei fast 2000 ihrer Männer verloren hatten. Das Geschenk an Trump solle die Dankbarkeit an die USA ausdrücken, die Opfer für Frankreich gebracht hätten. Böse Zungen behaupteten allerdings, der Baum sei ein Seitenhieb auf Trumps Einstellung zum Klimawandel gewesen.
Doch vier Tage nach der mit goldenen Schaufeln inszenierten Pflanzaktion ist der Baum schon wieder verschwunden - nicht ohne heftige Spekulationen auszulösen. Fotos zeigen: Dort, wo einst die kleine Eiche stand, ist nur noch ein gelblich-hellgrüner Fleck im Rasen zu sehen.
Dabei hat das Verschwinden eine sehr banale Erklärung: Die Pflanze sei in Quarantäne gesteckt worden, sagten französische und US-Beamte. Die US-Zollbehörde will damit verhindern, dass sich Krankheiten, Parasiten und Insekten auf amerikanischem Boden verbreiten.
"Im Grund genommen, war es ein spezieller Gefallen Trumps an Frankreich, dass der Präsident den Baum am Tag seiner Ankunft pflanzen lassen konnte", sagte ein Beamter. Die Eiche könne aber bald wieder an ihren angestammten Platz zurück. "Keine Sorge, dem Baum geht es gut."
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