Kreuz-Debatte: Seehofer legt sich mit Kardinal Marx an

Horst Seehofer
Horst Seehoferimago/Jens Schicke
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Der deutsche Innenminister hat "keinerlei Verständnis" für die Kritik von Reinhard Marx. Der Kardinal hatte dem Freistaat wegen des Kreuz-Erlasses "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" vorgeworfen.

In der Debatte um Kreuze in Bayerns Behörden greift CSU-Chef Horst Seehofer den Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx an. Er habe für die von Marx geäußerte Kritik "keinerlei Verständnis", wird Seehofer laut Kathpress vom "Spiegel" (Samstagsausgabe) zitiert. "Das Kreuz ist ein religiöses Symbol und gleichzeitig Ausdruck der christlichen Prägung Bayerns."

Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hatte in einer ersten Reaktion gesagt, die bayerische Staatsregierung schüre mit ihrem Erlass, der ab 1. Juni ein Kreuz im Eingangsbereich aller Dienstgebäude des Freistaats vorschreibt, "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander". Später sandte Marx allerdings versöhnliche Signale. Er begrüße alle Initiativen für Kreuze im öffentlichen Raum. Auch sei es gut, dass der Staat ein besonderes Verhältnis zu den Kirchen pflege. Aber es seien zuerst die Christen, die diesen Raum nutzen müssten.

Unterdessen geht die Debatte über den Ende April gefassten Beschluss der bayerischen Landesregierung unter Ministerpräsident Markus Söder (CSU) innerhalb und außerhalb der Union weiter. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bezeichnete es im "Spiegel" als "fatal und gefährlich, das Kreuz rein utilitaristisch zu verwenden, statt aus innerer Überzeugung".

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer warb in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Welt" für einen selbstbewussten und souveränen Umgang mit Religion und religiösen Wurzeln, ohne direkt auf den Vorstoß aus Bayern einzugehen. "Religionsfreiheit heißt eben nicht, dass jemand das Recht hätte, von Religion im öffentlichen Raum unbehelligt zu bleiben."

SPD-Chefin Andrea Nahles zeigte sich auf dem Deutschen Katholikentag in Münster ernüchtert von der politischen Diskussion. "Wir Politiker kümmern uns besser darum, dass Kreuzungen saniert werden, und nicht darum, dass Kreuze aufgehängt werden."

In der Debatte um den Kreuzerlass der bayerischen Landesregierung hat CSU-Chef Horst Seehofer den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Münchner Kardinal Reinhard Marx scharf kritisiert. "Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass der Kardinal es kritisiert, wenn Kreuze in unseren bayerischen Behörden aufgehängt werden", sagte Seehofer dem "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag.

Das Kreuz sei "ein religiöses Symbol und gleichzeitig Ausdruck der christlichen Prägung Bayerns", so der CSU-Chef. Das bayerische Landeskabinett unter Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte jüngst beschlossen, dass ab Juni in jeder bayerischen Behörde ein Kreuz hängen muss. Marx kritisierte daraufhin, die Landesregierung schüre mit ihrem Erlass "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander".

Kulturstaatsministerin Grütters attackiert CSU

Unterstützung erhielt Marx von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist. Es sei "fatal und gefährlich, das Kreuz rein utilitaristisch zu verwenden, statt aus innerer Überzeugung", sagte sie dem "Spiegel".

Zugleich unterstellte Grütters Söder indirekt eine Entfremdung vom Glauben. "Wer das Bekenntnis nicht mehr gewohnt ist, neigt im Bekenntnisfall manchmal zu Unbeholfenheit und Übereifer", sagte sie.

Söder ist Protestant und war mehrere Jahre in der Landessynode der evangelischen Kirche. Wegen seiner Wahl zum Ministerpräsidenten und der damit verbundenen größeren zeitlichen Verpflichtungen zog er sich zu Jahresbeginn aber aus dem evangelischen Kirchenparlament zurück.

(APA)

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