Überstellung von Asylbewerbern scheitert oft an Deutschland

Die Presse
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Italien stimmte in 8421 Fällen einer Rückstellung zu. Überstellt worden seien aber nur 1384 Asylwerber.

Zahlreiche Überstellungen von in anderen EU-Staaten registrierten Asylbewerbern scheitern einem Zeitungsbericht zufolge an Deutschland. Die Bundesrepublik stellte von Jänner bis Ende Mai in 9233 Fällen sogenannte Übernahmeersuchen an Italien, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine ihr vorliegende Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei berichtet.

Demnach stimmte Italien 8421 mal zu, war also zur Rücknahme bereit. Überstellt worden seien aber nur 1384 solcher bereits in Italien registrierten Migranten, die dann noch einen Antrag in Deutschland stellten.

Gegenüber Griechenland und Spanien sei die Differenz noch größer. 1849 Übernahmeersuchen habe Deutschland an Spanien gestellt, das 1255 mal zugestimmt habe. Tatsächlich überstellt worden seien 172 Migranten. An Griechenland ergingen den Angaben nach 1714 Ersuchen, denen 36 mal zugestimmt worden sei. Tatsächlich sei es nur zu fünf Überstellungen gekommen. Hauptgrund für diese magere Bilanz sei, dass die Migranten am Rückführungstermin nicht angetroffen werden konnten, wie das Blatt unter Berufung auf Aussagen von Sicherheitsbehörden schreibt.

Die bereits in anderen EU-Staaten registrierten Personen können im Rahmen des sogenannten Dublin-Verfahrens dorthin zurückgebracht werden. Laut dem deutschen Innenministerium wurden in diesem Jahr (bis 31. Mai) insgesamt 4092 Personen im Rahmen der Dublin-Verordnung an andere Mitgliedsstaaten überstellt. 2017 wurden die meisten Personen nach Italien zurückgebracht - genau genommen 2110. Es gab aber fast 22.700 Übernahmeersuchen an das Land.

(APA/DPA)

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