US-Umweltbehördenchef Scott Pruitt trat nach Skandalreihe zurück

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US-POLITICS-TRUMP-INDEPENDENCEAPA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Der EPA-Chef soll gegen ethische Standards verstoßen und Geld verschwendet haben - etwa für private Flüge und eine abhörsichere Telefonkabine. Sein Nachfolger ist wie er ein Freund von Kohle und Öl.

Der skandalumrankte Direktor der US-Umweltbehörde EPA, Scott Pruitt, ist zurückgetreten. Präsident Donald Trump teilte am Donnerstag mit, er habe das Rücktrittsgesuch Pruitts akzeptiert. Der Chef der mächtigen EPA war in seiner weniger als anderthalbjährigen Amtszeit immer wieder durch Vorwürfe, er habe Steuergelder verschleudert und sein Amt für persönliche Interessen missbraucht, in die Negativschlagzeilen geraten.

Trump lobte den 50-Jährigen gleichwohl für einen "herausragenden Job": "Ich werde ihm dafür immer dankbar sein", schrieb der Präsident im Kurznachrichtendienst Twitter. Gründe für den Abtritt des EPA-Chefs nannte er nicht.

Die Behördenleitung soll nun nach Angaben Trumps vorübergehend EPA-Vizedirektor Andrew Wheeler übernehmen. Wie Pruitt gilt auch Wheeler als Freund fossiler Energieträger wie Kohle und Öl.

Pruitt hat Auflagen gelockert - wie von Trump gewünscht

"Ich habe keinen Zweifel, dass Andy mit unserer großartigen und nachhaltigen EPA-Agenda weitermachen wird", twitterte Trump über den kommissarischen EPA-Chef. Pruitt hatte den Kurs des Präsidenten zur Lockerung von Umweltauflagen und Förderung der Kohle getreu umgesetzt.

So leite Pruitt im Oktober die Abschaffung des Klimaschutzplans von Ex-Präsident Barack Obama ein, der eine deutliche Absenkung des klimaschädlichen Kohlendioxidausstoßes von Kraftwerken vorsah. Im April kündigte der EPA-Chef dann an, die Auflagen für Spritverbrauch und Emissionen neuer Autos lockern zu wollen.

Trotz der Serie von Skandalen ließ Trump lange keinerlei Distanz zu Pruitt erkennen. Im Juni sagte er aber dann, er sei über manche Dinge bei der EPA "nicht glücklich". Am Tag vor Pruitts Rücktritt wurde das Weiße Haus dann deutlicher. Die gegen den EPA-Direktor erhobenen Vorwürfe des Verstoßes gegen ethische Standards der Amtsführung seien "besorgniserregend" und würden vom Präsidenten geprüft, sagte ein Sprecher.

Privaten Nutzen gezogen

Pruitt wurde unter anderem vorgeworfen, sich mit ungebührlichen Privilegien ausgestattet und seine Position für private Belange ausgeschlachtet zu haben. Mitarbeiter, die dagegen Einwände erhoben, soll er abgestraft haben. Die Vorwürfe wurden von mehreren Behörden, darunter dem Generalinspekteur seines eigenen Hauses, sowie dem Kongress untersucht

Der EPA-Chef geriet im vergangenen Jahr unter anderem wegen überteuerter oder für private Zwecke genutzter Flugreisen in die Kritik. Später wurde bekannt, dass er sich für 43.000 Dollar (37.000 Euro) eine abhörsichere Telefonkabine in seinem Büro hatte installieren lassen, was Kritiker als Geldverschwendung geißelten.

Ferner mietete Pruitt in einem teuren Viertel der Hauptstadt zu günstigem Preis eine Wohnung von der Frau eines Lobbyisten, der mit der EPA in Verhandlungen stand. Laut Medienberichten beauftragte er auch immer wieder Mitglieder seines Stabs damit, private Dinge für ihn zu erledigen - beispielsweise bei der Suche nach einer anderen Wohnung oder der Jobsuche seiner Frau zu helfen oder Tickets für Sportveranstaltungen zu besorgen.

Kämpfte einst gegen die EPA an

Vor seinem Eintritt in die Trump-Regierung war Pruitt jahrelang Generalstaatsanwalt des westlichen Bundesstaates Oklahoma, in dem die Ölförderung eine große Rolle spielt. In diesem Amt kämpfte er vehement gegen die EPA an - weshalb seine spätere Ernennung zum Direktor der Behörde eine Schreckensnachricht für Umweltschützer war.

(APA/AFP)

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