Türkische Journalisten im Zusammenhang mit Putschversuch verurteilt

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Präsident Erdogan hat Journalisten wiederholt vorgeworfen, durch ihre Arbeit den Terrorismus gefördert zu haben. Kritiker werfen ihm dagegen vor, dies als Vorwand zu nehmen, um Widerstand gegen die Regierung zu unterdrücken.

Ein türkisches Gericht hat Amnesty International zufolge am Freitag mehrere Journalisten im Zusammenhang mit dem Putschversuch von 2016 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Sahin Alpay und Ali Bulac, denen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen wurde, erhielten nach Angaben der Menschenrechtsorganisation acht Jahre und neun Monate Haft. Mumtazer Turkone und Mustafa Ünal wurden demnach zu zehn Jahren und sechs Monaten verurteilt. Die Journalisten haben die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Den Angeklagten hatten sogar lebenslange Haftstrafen gedroht.

In dem Prozess standen insgesamt elf Journalisten der von der türkischen Regierung geschlossenen Tageszeitung "Zaman" vor Gericht. Fünf Angeklagte wurden überraschend freigesprochen, wie aus der dpa vorliegenden Gerichtsunterlagen am Freitag hervorging. Die Zeitung galt als eines der wichtigsten Sprachrohre der Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen. Diesem wird vorgeworfen, hinter dem Putschversuch zu stecken, was Gülen zurückweist.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Journalisten wiederholt vorgeworfen, durch ihre Arbeit den Terrorismus gefördert zu haben. Kritiker werfen Erdogan dagegen vor, den Putschversuch als Vorwand zu nehmen, um Widerstand gegen die Regierung zu unterdrücken. Nach Angaben des Innenministeriums vom März wurden bisher 77.000 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zum Putsch festgenommen und angeklagt. Zugleich wurden 130 Medien geschlossen.

(APA/dpa/Reuters)

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