Ein Volksfest (fast) ohne Putin

Der WM-Gastgeber Russland jubelt über die Tore der Sbornaja, der russischen Nationalmannschaft.
Der WM-Gastgeber Russland jubelt über die Tore der Sbornaja, der russischen Nationalmannschaft.REUTERS
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Die Fußball-Weltmeisterschaft war von Anbeginn an ein Herrschaftsprojekt des Kreml. Dass die Bürger nun mitjubeln, ist großartig - und ein Geschenk für Wladimir Putin. Hinter den Kulissen werden Regierungskritiker weiter verfolgt.

Die Nation ist versammelt, im Stadion, vor den Fernsehschirmen, und nur ein Mann tut so, als ginge ihn das alles nichts an. Dabei hat Russland ihm doch diese WM zu verdanken: Präsident Wladimir Putin ist bei der Weltmeisterschaft sonderbar abwesend. Das spannungsgeladene Match gegen Kroatien in seinem geliebten Kurort Sotschi, das die Sbornaja am Samstagabend schlussendlich verlor, schwänzte er genauso, wie den Triumph gegen Spanien und den Überraschungserfolg gegen Ägypten, bei dem er auf Dienstreise in Belarus weilte.

Nur das müde Eröffnungsspiel gegen Saudiarabien verfolgte er im Moskauer Luschniki-Stadion, jener Arena, in der er selbst noch vor ein paar Monaten um die Gunst der Russen geworben hatte: als offizieller Kandidat für das Präsidentenamt, flankiert von russischen Sportstars und ohne einen richtigen Widersacher. Für Putin war die Wiederwahl ins Präsidentenamt ein Heimspiel. Doch der sportliche Erfolg der Sbornaja ist weniger vorhersehbar, und das war wohl der Grund, warum Putin bei den Spielen stets fehlte. Ein Präsident, der die Niederlage seines Teams im Stadion mit ansehen muss, macht keine sportliche Figur.

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