Kurdenmiliz YPG zieht sich komplett aus Manbidsch zurück

REUTERS/Rodi Said/File Photo
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Die letzten verbliebenen YPG-Militärs verlassen die nordsyrische Stadt. Der Abzug ist teil einer Vereinbarung zwischen der Türkei und den USA.

Die Kurdenmiliz YPG hat sich komplett aus der nordsyrischen Stadt Manbidsch zurückgezogen. Die letzten verbliebenen YPG-Militärberater seien am Sonntag abgezogen, teilte die für die Kontrolle der Stadt zuständige Miliz mit. Sie ist mit der Miliz Syrische Demokratische Streitkräfte (SDF) verbündet, die ihrerseits von den USA unterstützt wird. Hintergrund des Abzugs ist eine Abmachung zwischen der Türkei und den USA vom vergangenen Monat. Beide wollen in der Region gemeinsam für Sicherheit und Stabilität sorgen.

Die Türkei betrachtet die YPG als Terrorgruppe. Sie sieht in ihr einen Ableger der verbotenen PKK, die in der Türkei für eine Autonomie der Kurden kämpft. Für die USA ist die YPG dagegen ein Verbündeter im Kampf gegen die Extremistenmiliz IS. Die Regierung in Ankara hatte gedroht, den Einsatz ihrer Armee auf Manbidsch auszudehnen. Damit hätte die Gefahr einer direkten Konfrontation mit Soldaten des Nato-Partners USA gedroht.

Israel greift Ziele in Syrien an

Unterdessen hat Israel nach Angaben syrischer Staatsmedien ein militärisches Ziel in der nordsyrischen Provinz Aleppo angegriffen. Die israelische Armee habe eine syrische Militärstellung im Norden des Militärflughafens Neirab mit Raketen beschossen und dabei Sachschaden angerichtet, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Militärkreise.

Israel greift nach eigenen Angaben nur in den syrischen Bürgerkrieg ein, wenn es seine eigene Sicherheit bedroht sieht.

Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht. Zu ihren Einsätzen in Syrien nimmt sie nur selten Stellung. In der Vergangenheit hatte es wiederholt israelische Angriffe nahe Damaskus und in den zentralen syrischen Provinzen Homs und Hama gegeben. So weit nördlich wie in Aleppo gibt es aber nur selten israelische Angriffe.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, ihr lägen Informationen über eine Reihe von Explosionen am Sonntagabend rund um Neirab vor. Es habe sich mutmaßlich um israelische Angriffe auf Stellungen der syrischen Regierung und ihrer Verbündeten auf dem Flughafen Neirab und Umgebung gehandelt. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle beruft sich auf ein Netz von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind kaum unabhängig zu überprüfen.

Israel verstärkte Truppenpräsenz am Golan

Seit der am 19. Juni begonnenen Offensive Russlands und Syriens in der südsyrischen Provinz Daraa ist die israelische Armee besonders wachsam. Anfang Juli verstärkte sie die Truppenpräsenz im israelisch besetzten Teil des Golan. Am Mittwoch teilte die israelische Armee mit, sie habe eine aus Syrien abgeschossene Drohne abgefangen. Die "Politik der Nichteinmischung in den Syrienkonflikt" bleibe "unverändert" - solange Israels "Souveränität nicht in Frage gestellt" und seine Bürger "nicht bedroht" seien.

Syriens Machthaber Bashar al-Assad wird in dem Bürgerkrieg vom Iran und von der schiitischen Hisbollah-Miliz unterstützt - zwei erklärten Feinden Israels. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat wiederholt deutlich gemacht, dass er keine iranischen Kämpfer in Syrien an der Grenze zu Israel dulden werde.

(APA/AFP/Reuters)

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