Trump warnt Iran: "Bedrohen Sie niemals wieder die USA"

FILE PHOTO:  U.S. President Trump speaks about his summit meeting with Russian President Putin as he begins a meeting with lawmakers at the White House in Washington
FILE PHOTO: U.S. President Trump speaks about his summit meeting with Russian President Putin as he begins a meeting with lawmakers at the White House in Washington(c) REUTERS (Leah Millis)
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"Wir sind kein Land mehr, das für Ihre verrückten Worte der Gewalt und des Todes steht, passen Sie auf!", so Trump in Richtung des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani. Der gesamte Tweet war in Großbuchstaben geschrieben.

US-Präsident Donald Trump hat den Iran mit drastischen Worten verwarnt: "Bedrohen Sie niemals wieder die USA, oder Sie werden Konsequenzen zu spüren bekommen, die nur wenige in der Geschichte jemals zu spüren bekommen haben", schrieb Trump am Sonntagabend in einer im Kurzbotschaftendienst Twitter an den iranischen Präsidenten Hassan Rouhani gerichteten Mitteilung.

"Wir sind kein Land mehr, das für Ihre verrückten Worte der Gewalt und des Todes steht, passen Sie auf!", warnte Trump, der den gesamten Tweet in Großbuchstaben schrieb.

Davor hatte Rouhani den Ton verschärft und mit einer Blockade der Ölexport-Routen am Persischen Golf gedroht. Er warnte Trump, nicht mit dem Feuer zu spielen - dafür bemühte Rouhani am Sonntag eine persische Redewendung: "Mister Trump, spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen. Dies würde nur zu Bedauern führen."

Der iranische Präsident unterstellte Trump, mit seinen Sanktionen eine Politik der Vernichtung des Irans zu beabsichtigen. "Die Amerikaner sollten aber wissen, dass Frieden mit dem Iran die Mutter aller Frieden ist (...) genauso wie ein Krieg die Mutter aller Kriege wäre", so Rouhani. Trump war Anfang Mai aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und hatte neue Sanktionen gegen das Land angekündigt.

Öl-Export: Blockade?

Schon während seines Besuchs Anfang des Monats in der Schweiz und Österreich hatte Rouhani angedeutet, dass der Iran bei US-amerikanischen Ölsanktionen die Straße von Hormuz am Persischen Golf schließen und damit den gesamten Öl-Export der Region blockieren könnte. Jetzt sagte er: "Wir haben mehrere Routen (für den weltweiten Ölexport am Persischen Golf; Anm.) ... und deren Sicherheit haben schon immer nur wir garantiert."

Rückendeckung erhielt Rouhani vom oberstem Führer der Irans, Ayatollah Ali Khamenei. Dieser erteilte Forderungen im eigenen Land nach Verhandlungen mit den USA eine klare Absage. "Es wäre ein riesengroßer Fehler zu glauben, dass wir über Verhandlungen mit den USA die Probleme lösen könnten", sagte Khamenei am Samstag. Den Amerikanern könne und dürfe man nicht trauen. Der Ausstieg der USA aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 zeige, dass nicht mal ihre Unterschrift etwas wert sei.

Teheran hatte sich im Gegenzug für wirtschaftliche Lockerungen und mehr Investitionen ausländischer Unternehmen dazu bereit erklärt, sein Atomprogramm aufzugeben und sich Kontrollen zu unterwerfen. Die Europäer bemühen sich, die Vereinbarung trotz des amerikanischen Drucks am Leben zu halten.

Pompeo: "Führung des Iran ähnelt Mafia"

US-Außenminister Mike Pompeo legte am Sonntag dann noch einmal nach - und verglich die Führung des Iran mit der Mafia. Der Iran "wird von etwas geleitet, das der Mafia mehr ähnelt als einer Regierung", sagte Pompeo in einer Rede im kalifornischen Simi Valley. Präsident Hassan Rouhani und Außenminister Javad Zarif seien nur "polierte Frontmänner für die internationale Trickbetrügerei".

Sie seien scheinheilige Ayatollahs, die "sich mehr um Reichtum als um Religion sorgen", so Pompeo. Die iranische Führung habe von Korruption, Veruntreuung und anderen illegalen Geschäften profitiert. Die USA würden alle Iraner unterstützen, die unzufrieden mit ihrer Führung seien, betonte der Außenminister. Er kündigte an, dass die US-Regierung einen TV- und Radio-Sender starten werde, der auch im Internet zu empfangen sein werde. Zudem werde die US-Regierung den Iranern helfen, die Internet-Zensur zu umgehen.

US-Regierungsvertreten zufolge hat die Regierung in Washington zuletzt eine Kommunikationsoffensive gestartet und versucht, mit Reden und Online-Beiträgen Unruhe im Iran zu stiften. So würden iranische Spitzenvertreter etwa durch übertriebene Darstellungen in ein schlechtes Licht gerückt. Ziel sei es, Druck auf den Iran auszuüben, damit dieser sein Atomprogramm und die Unterstützung militanter Gruppen beende.

(APA)

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