Italien reagiert wütend auf Bericht zu Gesetzesentwurf, den Wien nicht bestätigen will. Auch Lega in Bozen ist nun gegen österreichische Pässe für Südtiroler.
Wien. Das Thema Südtirol belastet die Beziehungen zwischen den Nachbarn Österreich und Italien – und das mitten in der österreichischen EU-Präsidentschaft. Streitpunkt ist wieder einmal die von Wien geplante doppelte Staatsbürgerschaft für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler, die Rom als „Provokation“ ansieht.
Die Chronologie der jüngsten Verstimmung: Am Wochenende berichtet die „Tiroler Tageszeitung“, der Gesetzesentwurf für die Doppelstaatsbürgerschaften werde bereits am 7. September vorliegen. Als Quelle werden Regierungskreise angeführt. Rom reagiert prompt und erzürnt: „Sollte das bestätigt werden, wären wir mit einer unangebrachten und feindlichen Geste konfrontiert, die wir mit Entschlossenheit ablehnen würden“, so der Minister für Parlamentsbeziehungen, Riccardo Fraccaro. Außenminister Enzo Moavero Milanesi fordert eine Erklärung vom österreichischen Botschafter und beauftragt seinen Botschafter in Wien, sich bei der österreichischen Regierung zu informieren.