Die jüngsten Attentate in Syrien sind ein brutales Lebenszeichen der IS-Jihadisten. In Südwestsyrien beherrscht die Khalid-ibn-Walid-Armee, ein Ableger des IS, ein kleines Terrorreich.
Tanger/Damaskus. Es ist eine schaurige Bilanz, die die jüngste Anschlagserie im Süden Syriens hinterlassen hat. Mehr als 300 Menschen sollen bei den jüngsten Angriffen des sogenannten Islamischen Staates (IS) in der Stadt Sweida ums Leben gekommen sein. Das berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag. Zunächst war nur von etwa 100 Toten die Rede gewesen. Unter den Opfern seien 135 Zivilisten und 111 regierungstreue Kämpfer. Zudem seien 45 IS-Anhänger getötet worden. Die Jihadisten hatten einen Großangriff auf Sweida und umliegende Dörfer durchgeführt und dabei auch Selbstmordattentäter eingesetzt. Es ist ein brutales Lebenszeichen der letzten IS-Kämpfer in Syrien.
Zuletzt hatten die syrischen Truppen die südliche Provinz Daraa wieder weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht. So gut wie alle Rebelleneinheiten haben sich ergeben oder sind abgezogen. Doch eine vergleichsweise kleine Gruppe von Jihadisten nutzt das nun entstandene Vakuum: die sogenannte Khalid-ibn-Walid-Armee.
Sie ist ein Ableger des IS und kontrolliert eines der letzten verbliebenen Herrschaftsgebiete der Extremistenorganisation in Syrien. Es ist ein rund 40 Quadratkilometer großes Gebiet in Daraa, unmittelbar an der Grenze zu Jordanien und den israelischen Golanhöhen.