Aufbruch im Jahr eins der Post-Mugabe-Ära

Die Anhänger des Präsidenten bringen sich für einen Wahlsieg in Stimmung.
Die Anhänger des Präsidenten bringen sich für einen Wahlsieg in Stimmung. (c) REUTERS (PHILIMON BULAWAYO)
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Die morgige Wahl in Simbabwe ist die erste nach dem Sturz des greisen Despoten. Sein Nachfolger, Emmerson Mnangagwa, alias das „Krokodil“, kämpft um Legitimität. In Oppositionsführer Nelson Chamisa ist ihm ein starker Gegner erwachsen.

Um den „Old Man“ im Methusalem-Alter von 94Jahren war es recht ruhig geworden in Simbabwe. Noch im März hatte Robert Mugabe, der wenige Monate zuvor gestürzte Diktator, der die Geschicke des Landes seit der Unabhängigkeit 1980 bestimmt hatte, sich in einem BBC-Interview bitter über den kalten, unblutigen Staatsstreich des Militärs beklagt und seine Wiedereinsetzung als Präsident urgiert. Dass er kurz darauf einer Vorladung für ein Hearing über seine Verwicklung in den Diamantenschmuggel nicht Folge leistete, fand kaum noch Widerhall.

Mugabe dämmert dem Vergessen entgegen. Unvergessen ist indessen sein Schreckensregime – vor allem für jene, deren Angehörige in den 1980er-Jahren in Matabeleland, der Bastion der Opposition, von der Fünften Brigade, den in Nordkorea trainierten Todesschwadronen der Armee, niedergemetzelt worden sind. In Bulawayo, der Provinzhauptstadt und zweitgrößten Stadt des Landes, war darum der Jubel über den Coup gegen den Potentaten und seine Frau, Grace („Gucci-Grace“), im November groß.

Die Kleptokratie des Mugabe-Clans, der die einst so prosperierende britische Exkolonie nach Strich und Faden ausgebeutet hatte, war nach 37 Jahren zu Ende gegangen. Heruntergewirtschaftet, gezeichnet von Hyperinflation und Kapitalflucht, von landwirtschaftlicher Misere und Mangelwirtschaft, von extrem hoher Arbeitslosigkeit und Arbeitsmigration, suspendiert vom Commonwealth, war Simbabwe international zum Paria verkommen. Die alte Garde und das Militär haben sich indes an der Macht gehalten – und sie kämpfen nun um ihre Legitimität.


Gelb gegen Rot. „Es ist besser als unter Mugabe“, lautet der Tenor im Wahlkampf vor den Wahlen am Montag, der weitgehend friedlich verlaufen ist – bis auf einen Anschlag bei einer Kundgebung im Stadion von Bulawayo, der gegen Präsident Emmerson Mnangagwa gerichtet war. Als Geheimdienstchef und Sicherheitsminister hatte der heute 75-Jährige für die Massaker in Matabeleland maßgeblich die Fäden gezogen. Als Multiminister und zuletzt als Vizepräsident galt er als loyaler Adlatus Mugabes, und sein Stammesname Krokodil ist ein bezeichnendes Synonym für seine Skrupellosigkeit.

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