Nach Attentat in Venezuela: Drohnenverbot in Kolumbien

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COLOMBIA-ECONOMY-ORANGE FESTIVAL-DUQUEAPA/AFP/JOHN VIZCAINO
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Bei der Amtseinführung von Kolumbiens neuem Präsidenten Ivan Duque werden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Der rechtsgerichtete Politiker stellt das historische Abkommen mit den Rebellen in Frage.

Nach dem angeblichen Anschlagsversuch gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro hat die Luftfahrtbehörde im benachbarten Kolumbien den Einsatz von Drohnen beim Amtsantritt von Staatschef Ivan Duque untersagt. "Rund um den Präsidentenpalast Casa de Narino ist die Benutzung von Drohnen verboten. Mit dieser Maßnahme soll die Sicherheit bei der Amtseinführung des neuen Präsidenten Kolumbiens gewährleistet werden", teilte die Behörde mit.

Duque wird heute, Dienstag, im historischen Stadtzentrum von Bogota das höchste Staatsamt von seinem Vorgänger, dem Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, übernehmen. Zu dem Festakt werden zehn Staatschefs und Delegationen aus 27 Ländern erwartet.

Nach Angaben der venezolanischen Regierung hatten mehrere Attentäter am Samstag während einer Militärparade versucht, einen Bombenanschlag mit Drohnen auf Maduro zu verüben. Das Staatsfernsehen hatte den Moment übertragen, in dem eine Explosion zu hören war, während Maduro eine Rede hielt. Der Staatschef blieb unverletzt. Sieben Nationalgardisten erlitten nach offiziellen Angaben teils schwere Verletzungen. Allerdings wurden auch Zweifel an der Darstellung der Regierung laut. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist in Venezuela kaum möglich.

"Korrekturen" in Kolumbien

Der 42-jährige neue Präsident Duque will in Kolumbien "Korrekturen" durchsetzen. Denn unter dem im Juni gewählten rechtsgerichteten Politiker steht das Friedensabkommen infrage. Dieses hatte unter dem Vorgänger Juan Manuel Santos den jahrzehntelangen Guerilla-Krieg beendet.  Duque findet, dass die linken FARC-Rebellen in dem Abkommen zu milde davongekommen sind.

Duque strebt unter anderem Abstriche an der Amnestie für die Rebellen an. Seine Kritiker fürchten, dass der rechte Politiker die Guerilleros wieder in den Untergrund treiben könnte. Die FARC hatte ein halbes Jahrhundert lang gegen die Regierung in Bogota gekämpft, mehr als 260.000 Menschen wurden getötet. Der scheidende Präsident Santos wurde für das Abkommen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

(DPA)

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