Borrell: „Das Thema Migration kann Europa auflösen“

Josep Borrell
Josep Borrell(c) Clemens Fabry (Presse)
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Spaniens Außenminister Josep Borrell fordert einen EU-Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und würde dann auch Spaniens Häfen für Migrantenschiffe öffnen. In der Katalonien-Krise sieht er indes wenig Kompromissbereitschaft.

Ihre Regierung hatte eine liberalere Migrationspolitik angekündigt, doch zuletzt kam es zu restriktiven Maßnahmen. Gibt es eine Annäherung an Österreichs Kurs?

Josep Borrell: Das Thema Migration hat die Kraft, Europa aufzulösen – viel mehr noch als die Eurokrise. Es geht um emotionale, sozio-kulturelle Fragen, um Identitäten. Mit Worten wie „Invasion“ kann man Menschen gut manipulieren, Ängste schüren. Es ist daher schwierig, gemeinsame Positionen zu finden: Die einen sagen: „Wir brauchen Migration, wir müssen einige Migranten aufnehmen.“ Andere kontern: „Wir sollen niemand mehr nach Europa lassen, nur Christen.“ Türen zu verriegeln klingt einfach. Aber einfache Lösungen gibt es nicht, zumal hinter der Migrationskrise Probleme stecken, die man so schnell nicht lösen kann: etwa Klimawandel oder demografische Entwicklung, die Menschen zur Migration zwingen.

Länder wie Italien klagen über mangelnde Solidarität in Europa. Wäre Spanien bereit, seine Häfen für Migrantenschiffe, die nach Italien wollen, zu öffnen?

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