Iran schlägt nach Anschlag scharfe Töne gegen USA an

Hassan Rouhani will   mit Trumps Iran-Politik abrechnen
Hassan Rouhani will mit Trumps Iran-Politik abrechnenREUTERS
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"Der derzeitige Hausherr im Weißen Haus verfolgt eine unilaterale und radikal nationalistische Politik, er hat keinen Respekt vor souveränen Staaten und internationalen Verträgen", sagt der iranische Präsident Hassan Rouhani.

Nach dem Anschlag auf eine Militärparade im Iran mit 25 Toten verschärft Präsident Hassan Ruhani seinen Ton gegen die USA. Vor seinem Abflug zur UN-Vollversammlung in New York gab er am Sonntag den USA indirekt eine Teilschuld an dem Attentat in der Stadt Ahwas, bei dem auch mindestens 70 Menschen verletzt wurden. "Die kleinen Marionetten-Staaten in der Region werden unterstützt von Amerika, und die USA provozieren sie und geben ihnen die nötigen Ressourcen", sagte Ruhani mit Blick auf die Golfstaaten. Ihnen warf er die Finanzierung und Bewaffnung der hinter dem Anschlag vermuteten Extremisten-Gruppe vor.

Zu dem Anschlag am Samstag bekannte sich die Separatistenbewegung "Ahwas Nationaler Widerstand". Auch die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Angriff für sich. "Die Staaten des Persischen Golfs liefern diesen Gruppen finanzielle, militärische und politische Hilfe", erklärte Ruhani. Schon am Samstag hatte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif "regionale Terror-Unterstützer und ihre US-Herren" für den Anschlag verantwortlich gemacht - die gängige Formulierung für die Erzrivalen Saudi-Arabien und Israel. Das Außenministerium in Teheran bestellte den Geschäftsträger der Botschaft der Vereinten Arabischen Emirate ein. Hintergrund waren Äußerungen zum Anschlag, Details waren aber zunächst nicht bekannt.

Die Angreifer hatten das Feuer in Ahwas im Südwesten des Iran auf eine Zuschauertribüne mit offiziellen Vertretern eröffnet. In der Provinz Chusestan kommt es immer wieder zu Protesten der sunnitischen Minderheit in dem mehrheitlich schiitisch geprägten Iran. Auf Bildern des Staatsfernsehens war zu sehen, wie Soldaten auf dem Boden krochen, um den Schüssen auszuweichen. Frauen und Kinder liefen um ihr Leben. Der Anschlag ereignete sich am Jahrestag des Beginns des Ersten Golfkriegs zwischen dem Iran und dem Irak von 1980 bis 1988. Landesweit wurden aus diesem Anlass Militärparaden abgehalten.

Bei dem Angriff wurden zwölf Angehörige der Revolutionsgarden getötet. Es war einer der schwersten Anschläge auf die iranische Elitetruppe, die auch in den Regionalkonflikten in Syrien und im Jemen im Einsatz ist. Die Garden wurden nach der Islamischen Revolution von 1979 gegründet und sollen das System gegen Angriffe von innen und außen schützen. Zudem sind sie ein großer Wirtschaftsfaktor im Iran. Sie unterstehen direkt dem politischen und religiösem Oberhaupt, Ajatollah Ali Chamenei. Für den Anschlag kündigten die Garden "tödliche und unvergessliche" Rache an den Angreifern an.

"USA werden Aggressivität bereuen"

Ziel der USA sei, für Unsicherheit im Iran zu sorgen, sagte Ruhani. Die USA würden aber ihre Aggressivität bereuen. "Amerika verhält sich gegenüber dem Rest der Welt wie ein Tyrann. Aber unser Volk wird sich widersetzen und die Regierung ist bereit, Amerika die Stirn zu bieten."

Bereits am Samstag hatte der innenpolitische unter Druck stehende Präsident die USA verbal attackiert und bekräftigt, die Islamische Republik werde ihr Raketenprogramm nicht aufgeben, auch wenn sie damit die USA erzürne.

Die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA sind erheblich angespannt, insbesondere seitdem US-Präsident Donald Trump den Rückzug seines Landes aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 erklärt hat und erneut Sanktionen gegen die Islamische Republik verhängt hat. Trump will den Iran zur Aushandlung eines neuen weiter reichenden Atomabkommens zwingen, das auch das Raketenprogramm kontrolliert.

Trumps Anwalt Rudy Giuliani sagte, die Sanktionen gegen den Iran seien schmerzhaft für die Wirtschaft des Landes und könnten in einer "erfolgreichen Revolution" enden. Damit widerspricht er den bisherigen Äußerungen der US-Führung, dass ein Regierungswechsel in Teheran nicht Ziel der Strafmaßnahmen sei.

(APA/dpa)

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