Der Rücktritt von Innenminister Collomb offenbart die Autoritätskrise des Präsidenten. Zweifel an Strategie und Stil Macrons wachsen.
Paris. So steil wie Präsident Emmanuel Macron ist noch keiner in den Umfragen abgestürzt, nicht einmal sein Vorgänger, François Hollande. Mehr als zwei Drittel der Befragten sind gegen ihn, weniger als 30 Prozent finden ihn als Präsidenten noch glaubwürdig. Natürlich sagt er selbst dazu, dass solche Umfragen in den Medien für ihn nicht mehr Bedeutung hätten als Schlechtwetterprognosen.
Vor dem Sommer, als Macron die Bilanz seines ersten Amtsjahrs ziehen konnte, sah es noch anders aus. Mit ihm hatte Paris wieder Gewicht in der internationalen Szene, in Frankreich paukte er gegen harten gewerkschaftlichen Widerstand eine Bahnreform durch, wie sie keiner seiner Vorgänger auch nur hätte vorzuschlagen gewagt. Für den Herbst kündigte er darum selbstbewusst die Fortsetzung seines liberalen Modernisierungsprogramms an.