Brasilien: Die Wahl der Wütenden

Rezession, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Schulden: Die brasilianischen Bürger haben viele Gründe, zornig zu sein.
Rezession, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Schulden: Die brasilianischen Bürger haben viele Gründe, zornig zu sein. (c) REUTERS (UESLEI MARCELINO)
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Jair Bolsonaro, dem Trump der Tropen, wird der Sieg im ersten Wahldurchgang am Sonntag kaum zu nehmen sein. Der radikale Ex-Militär profitiert vom Absturz des Landes.

Buenos Aires/Brasilia. Es war ein Chor der Aussichtslosen. Im Studio des Senders Record TV versuchten die moderaten Bewerber um Brasiliens oberstes Staatsamt, die Bürger davon abzubringen, Extreme zu wählen. „Zusammen müssen wir Brasilien einen“, predigte der Mitte-rechts-Kandidat Geraldo Alckmin. „Brasilien soll nicht zwischen Korrupten und Autoritären entscheiden müssen!“, forderte die grüne Bewerberin Marina Silva. Und Mitte-links-Kandidat Ciro Gomez warnte die Bürger eindringlich vor der Wahl eines radikalen Heilsbringers: „Das würde die Krise nur verschärfen.“

So dramatisch die Appelle ausfielen, so wirkungsarm schienen sie zu verpuffen. Nur wenige Tage nach dieser fünften von sechs Elefantenrunden meldete das Demoskopieinstitut Datafolha, dass die Zustimmungswerte für den rechtspopulistischen Ex-Militär Jair Bolsonaro von 28 auf 32 Prozent gestiegen seien. Und dass Fernando Haddad, der Kandidat der linkspopulistischen Arbeiterpartei PT, mit 21 Prozent sicher auf Rang zwei rangiere, zehn Punkte vor dem Dritten, dem Mitte-links-Mann Gomes.

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