"Grüß Gott": Salvinis überraschender Auftritt mit den Kastelruther Spatzen

Salvini mit Rier
Salvini mit RierFacebook/Matteo Salvini
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Südtirol wählt am Sonntag. Das lockte nicht nur den italienischen Innenminister Matteo Salvini ins Land, sondern auch den österreichischen Vizekanzler Heinz-Christian Strache.

"Ein harter Kampf hat dich entzwei geschlagen, von dir gerissen wurde Südtirol. Die Dolomiten grüßen uns von Ferne, in roter Glut zum letzten Lebewohl": Die Zeilen stammen zwar nicht von den Südtiroler Volksmusikstars, den Kastelruther Spatzen, sondern vom Marsch "Dem Land Tirol die Treue". Intoniert haben die Kastelruther Spatzen das Lied bei der Veranstaltung am Sonntag aber sehr wohl immer wieder.

Matteo Salvini, der italienische Innenminister, kann dem Text zwar höchstwahrscheinlich wenig abgewinnen. Auf das "Kastelruther Spatzenfest", das jährlich im Heimatort der Musiker stattfindet, ließ er sich am Wochenende trotzdem blicken. Als der Besuch angekündigt wurde, glaubten viele noch an einen Scherz - aber, weit gefehlt: Im Zuge seiner Wahlkampftour durch die nördliche autonome Provinz ließ sich der Lega-Politiker mit Bier und traditioneller blauer Südtiroler Schürze auf dem Zeltfest ablichten.

Sogar ein paar Worte auf Deutsch ließ er fallen, als ihn die Spatzen unter Applaus auf die Bühne baten: "Grüß Gott alle Menschen". Auf Italienisch fügte er in einem Statement auf Facebook hinzu, dass die zwei "großartigen Gruppen", Deutsche und Italiener, viele gemeinsame Ziele hätten: "Mehr Arbeit, mehr Sicherheit, ein paar Migranten weniger - und ein Europa, das nicht zu sehr nervt".

Briefbombe explodiert

Im überwiegend deutschsprachigen Südtirol wird am Sonntag gewählt, auch die Lega tritt an. Die rechte Partei ist vor allem für die italienische Wählerschaft interessant. Dabei verlief Salvinis Besuch in Südtirol alles andere als geregelt. In der Nacht davor explodierte eine Briefbombe am Sitz der Lega in Bozen, verletzt wurde niemand. Zwei mutmaßliche Täter wurden identifiziert und angezeigt. Mehrere Oppositionsparteien erklärten sich darauf mit der Lega solidarisch.

Strache rührt Werbetrommel

Der Wahlkampf in Südtirol stößt über die Landesgrenzen hinweg auf breites Interesse, nicht nur in Rom, sondern auch in Wien. Denn es geht unter anderem auch um das Thema Doppelstaatsbürgerschaften, für das vor allem die FPÖ die Werbetrommel rührt.

Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bekräftigte am Montag bei seinem Besuch in Bozen, dass die Bundesregierung die im Regierungsprogramm vorgesehene Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler umsetzen werde. Auch, wenn es "keinen großen Jubel" gebe, werde man dies "im Einvernehmen mit Italien" realisieren, sagte Strache.

Auch andere hochrangige blaue Politiker statteten Südtirol bereits Besuche ab - nicht immer zur Freude des Südtiroler Landeshauptmannes Arno Kompatscher (SVP), der zwar für einen Zweitpass eintritt, aber mit dem Thema auch nicht die italienische Regierung verärgern will. Erst vor Kurzem übte er scharfe Kritik an der FPÖ: "Einzelne aus der zweiten Reihe haben sich aufgeführt wie Elefanten im Porzellanladen", sagte Kompatscher.

Lega Nord gegen Zweitpässe

Und Salvinis Lega Nord? Die lehnt einen österreichischen Pass für die deutsch- und ladinischsprachige Minderheit ab. Im Festzelt der Kastelruther Spatzen sprach der Innenminister deshalb auch lieber über ein Thema, bei dem er sich mit rechtspopulistischen deutschen Parteien oft einig ist: die Migration. 

(sk)

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