Mohammed bin Salman steht im Fall Khashoggi am Pranger. Als Reformer und Hoffnungsträger gepriesen, entpuppt er sich letztlich als brutaler Autokrat.
Nach außen hin ließ sich Mohammed bin Salman nichts anmerken, als er US-Außenminister Mike Pompeo jüngst im prunkvollen Palast in Riad empfing. Sein jüngerer Bruder Khalid, der saudische Botschafter in Washington, hatte Pompeo vom Flughafen abgeholt. Über das bärtige Gesicht des saudischen Kronprinzen huschte vor dem halbstündigen Gespräch ein schmales Lächeln. Der 33-Jährige, seit seiner Bestellung vor zwei Jahren der starke Mann des Königreichs, betonte die starken Beziehungen zwischen den Verbündeten in Washington und Riad und sendete eine Botschaft an die Welt aus: „Wir stellen uns den Herausforderungen gemeinsam.“
Die diplomatischen Floskeln und Gesten können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen: Das Verhältnis zwischen den USA und Saudiarabien ist just unter der Präsidentschaft Donald Trumps in die schwerste Krise seit dem 9/11-Terror unter der Federführung des saudischen Millionärssohns Osama bin Laden geschlittert, unter jenem Präsidenten, in dessen Nahost-Politik das Saudi-Reich eine zentrale Rolle einnimmt – als Bollwerk gegen den Iran, als wichtiger Partner für einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, als Ölexporteur und Waffenimporteur.