Seit 1987 ist die Produktion atomarer Mittelstreckenraketen verboten. Steigt US-Präsident Trump aus dem INF-Vertrag aus, könnte dies das Ende der Rüstungskontrolle bedeuten.
Moskau. US-Sicherheitsberater John Bolton, seit gestern in Moskau, hat einigen Erklärungsbedarf. Der Kreml ist alarmiert, seit US-Präsident Donald Trump mit dem Ausstieg aus dem INF-Abkommen (kurz für Intermediate-range Nuclear Forces: nukleare Mittelstreckensysteme) gedroht hat. Das Thema, das Boltons Treffen mit Außenminister Sergej Lawrow, dem Chef des Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, und Präsident Wladimir Putin überschattet, ist nicht nur für Rüstungsexperten relevant. Es ist entscheidend für die Sicherheit der Welt.
In Moskau hält man sich mit Reaktionen auf Trumps Ankündigung zurück – noch. Immerhin sei Washington noch nicht offiziell aus dem INF-Vertrag ausgestiegen, ein Schritt, der eine sechsmonatige Frist nach sich zöge. Eine Aufkündigung des Abkommens würde die Welt gefährlicher machen, erklärte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow. Auch der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow bezeichnete Trumps Vorhaben als schweren Fehler. „Versteht man in Washington wirklich nicht, wohin dies führen könnte?“, sagte er.