18 Jahre hat Angela Merkel die Geschicke der CDU bestimmt, ihr einen modernen Kurs verpasst und sie nach links gerückt.
Nach außen hin scheinbar unberührt, ausgestattet mit großer Nervenstärke, reiste Angela Merkel am Wochenende ins Ausland. Daheim in Hessen tobte derweil die Endphase eines Wahlkampfs, an dem auch ihr Schicksal hing. Die politische Marathon-Frau hatte sich an der Seite ihres Vize-CDU-Chefs Volker Bouffier noch einmal in die Wahlschlacht gestürzt. Doch am Ende verließ die Kanzlerin die Niederungen der Innenpolitik, um zum 100-Jahr-Jubiläum der Tschechoslowakischen Republik in Prag ihr Land zu repräsentieren. Im Anschluss flog sie nach Istanbul zum Syrien-Krisengipfel mit Erdoğan, Macron und Putin.
Als internationale Krisenmanagerin, zur „mächtigste Frau der Welt“ gekürt, fühlt sich die Regierungschefin in ihrem Element. So hat sie Deutschland durch die Finanz- und die Eurokrise manövriert – mit jener Politik der ruhigen Hand, für die die Raute zum Symbol geworden ist. Am Wahlabend am Sonntag, als in der deutschen Hauptstadt das Geraune über ihre Zukunft anhob, war sie zurück in Berlin, blieb aber unsichtbar. Das gehört zum festen Ritual: kein Kommentar der CDU-Chefin am Abend von Landtagswahlen, dafür anderntags eine Pressekonferenz im Konrad-Adenauer-Haus.