Mini-Merkel wider Willen

Annegret Kramp-Karrenbauer (56) ist seit Februar CDU-Generalsekretärin. Davor regierte sie sieben Jahre lang das Saarland.
Annegret Kramp-Karrenbauer (56) ist seit Februar CDU-Generalsekretärin. Davor regierte sie sieben Jahre lang das Saarland.(c) APA/AFP/dpa/ANDREAS ARNOLD (ANDREAS ARNOLD)
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CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer startete als Favoritin. Doch sie hat eine Hypothek.

Als Angela Merkel ihren Verzicht auf den CDU-Vorsitz ankündigt, hat ihre loyale Verbündete Annegret Kramp-Karrenbauer Tränen in den Augen. So berichtet es „Die Welt“. Die Rührung währt jedoch nicht lang: In derselben Sitzung greift die Frau mit dem langen, sperrigen Namen nach der Macht. Die Frau, die man auch in der CDU zuweilen bei ihren Initialen AKK nennt, will Parteichefin werden.

Hat Merkel ihre enge Mitstreiterin mit dem Teilrückzug wirklich am selben Tag überrascht? Die Kanzlerin beteuert das. Niemand sei eingeweiht gewesen. Öffentlich meidet Merkel jede Empfehlung für ihre insgeheime Wunschnachfolgerin. Sie weiß: Es würde AKK nur schaden. Schon jetzt ist Kramp-Karrenbauers Nähe zur Kanzlerin gefährlich. Sie ist ihre größte Hypothek auf dem Weg an die Macht. Die CDU sehnt sich nach frischem Wind. Und das spricht gegen eine Kandidatin, die als „Mini-Merkel“ porträtiert wird. Die beiden Frauen ähneln sich in ihrem Auftreten. Beide pflegen einen unaufgeregten, pragmatischen Stil. Beide sind eher keine mitreißenden Rednerinnen. Und beide werden auch deshalb immer wieder unterschätzt.

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