Jens Spahn will mit der Flüchtlingsfrage punkten. Doch die neue konservative Konkurrenz setzt ihm zu.
Der 24. September 2017 ist ein schwarzer Tag für die CDU. Nach dem schlechtesten Wahlergebnis seit 1949 steht die Parteiführung auf der Bühne im Konrad-Adenauer-Haus. Die Gesichter sind lang. Also, die meisten. Aus der zweiten Reihe ragt der 1,91 Meter große Jens Spahn hervor. Allzu traurig sieht er nicht aus. Vielleicht, weil er weiß, dass der Anfang vom Ende der Ära Merkel begonnen hat. Ein Jahr später greift Spahn nach dem CDU-Vorsitz.
Seit der Flüchtlingskrise hat sich der 38-Jährige zum Anführer der Merkel-Gegner in der CDU stilisiert. Wer einen harten Bruch mit den Merkel-Jahren will, der muss jetzt Spahn zum Chef wählen. Das war der Spahn-Plan. Eigentlich. Dann kam Friedrich Merz. Seine Kandidatur elektrisierte das konservative CDU-Lager. Selbst die Junge Union, die Spahn immer zu Füßen lag, ist hin- und hergerissen. Und Spahns ältester Förderer, Wolfgang Schäuble, ist längst als Merz-Unterstützer enttarnt.