Die Mafia-Geschäfte in Österreich

Vor allem Online-Wettplattformen erwiesen sich als Goldgrube.
Vor allem Online-Wettplattformen erwiesen sich als Goldgrube.(c) REUTERS (Akintunde Akinleye)
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Italienische Ermittlungen zu Wettgeschäften beweisen: Österreich ist zu einem sicheren Ort für Mafiagelder geworden.

Wien/Reggio Calabria. Österreich ist eine gut funktionierende „Waschmaschine“ für schmutzige Gelder der italienischen Mafia. Das beweist auch die jüngste Großrazzia italienischer Behörden: Im Zuge der „Operazione Galassia“ wurde ein internationales Netzwerk des Glückspiels aufgedeckt, das Mafiagruppen aus Sizilien (Cosa Nostra), Kalabrien ('ndrangheta) und Apulien (Sacra Corona Unita) über Jahre hinweg aufgebaut hatten. Vor allem Online-Wettplattformen erwiesen sich als Goldgrube: Das organisierte Verbrechen konnte über virtuelle Wetten nicht nur Geld aus anderen kriminellen Aktivitäten reinwaschen, sondern mit dem Glücksspiel auch noch Millionen verdienen. Über Online-Wettplattformen flossen in den vergangenen Jahren mehr als vier Milliarden Euro, so das Ergebnis der Ermittlungen. Am lukrativsten waren Sportwetten.

„Follow the Money“ riet Richter Giovanni Falcone, der 1992 von der Cosa Nostra ermordet wurde: Die Spur des Geldes führte die italienischen Ermittler der „Operazione Galassia“ nach Österreich – zu einem ehemaligen italienischen Boxer und seiner Lebensgefährtin, die in Wien wohnten. Von dort aus betrieb der Ex-Faustkämpfer zwei erfolgreiche Onlineplattformen, die der italienischen Mafia für Geldwäsche und Wetten gedient haben sollen. Der Mann pflegte offenbar enge Kontakte zu Bossen der Camorra aus seiner Heimatstadt Neapel sowie zur sizilianischen Cosa Nostra, wie Ermittler aufdeckten. Unterstützt wurde er bei seinen Aktivitäten in Österreich von seiner Frau und einem italienischen Geschäftspartner.

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