George H. W. Bush ist tot: US-Präsident in Zeiten des Umbruchs

Innenpolitisch konnte Präsident Bush die Amerikaner nicht überzeugen.
Innenpolitisch konnte Präsident Bush die Amerikaner nicht überzeugen.imago/ZUMA Press
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Er war der Patriarch der Öl- und Politdynastie – und eine Amtszeit im Weißen Haus: George H. W. Bush ist 94-jährig in Texas verstorben.

Er war der amerikanische (Ex-)Präsident, der am längsten gelebt hat. Freitagnacht ist George H. W. Bush, Gründer der Öl- und Politdynastie, Präsident zwischen 1989 und 1993, 94-jährig in seinem Haus im texanischen Houston verstorben. Bush saß die letzten Jahre seines Lebens aufgrund mehrerer Verletzungen im Rollstuhl, auch war er an einer Form von Parkinson erkrankt. Er sei „der beste Vater gewesen, den ein Sohn oder eine Tochter sich wünschen konnte“, schrieb die Familie Bush in einer Aussendung. Der ehemalige Präsident hinterlässt fünf Kinder und 17 Enkelkinder.

Der Republikaner Bush – sein Vater, Prescott Bush, war Senator – war bei der Navy und studierte an der renommierten Yale University. Im Weißen Haus verbrachte er zwischen 1989 und 1993 nur eine Amtszeit, zuvor diente er als Vizepräsident unter Ronald Reagan. Sein Eintritt in den öffentlichen Dienst, nachdem er in Texas erfolgreich in das Ölgeschäft eingestiegen war, war außenpolitisch geprägt: Bush war Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gesandter in China und schließlich, in den 1970ern, Direktor der CIA. Von seinem Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 1988 ist sein Bekenntnis „Read my lips: No new taxes“ in Erinnerung, denn nach seiner Wahl brach Bush just dieses Wahlversprechen – und unterlag bei der nächsten Präsidentschaftswahl Bill Clinton.

Clinch mit Trump

In Bushs Amtszeit fiel das Ende des Kalten Krieges. So sagte der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, dass er mit Bush in einer „dramatischen Zeit“ zusammengearbeitet habe. „Das Ergebnis war die Beendigung des Kaltes Krieges und des Rüstungswettlaufs“. Nach dem Fall der Berliner Mauer sagte er die Worte, er werde nicht auf der Mauer tanzen: „An diesem Tag waren wir alle Gewinner, der Osten wie der Westen“, schrieb er später über den Fall des Eisernen Vorhangs. In Erinnerung bleibt auch der Krieg zur Befreiung Kuwaits von irakischen Truppen im Jahr 1991, dafür suchte und fand er Verbündete im Westen und in den arabischen Ländern („Operation Desert Storm“). Der US-Eingriff in den Golfkrieg hat allerdings auch die Gründung und Entfaltung radikaler Gruppierungen begünstigt.

Während Bush in späteren Jahren mit seinem politischen Gegner Clinton eine Freundschaft verband, galt das für den aktuellen Präsidenten und Parteikollegen Donald Trump nicht. Bei der Trauerfeier für seine Frau, Barbara Bush, die im April verstarb und mit der er sieben Jahrzehnte zusammenlebte, wurde Trump explizit ausgeladen. Gewählt habe er Trump nicht, sagte Bush senior, und auch sein Sohn George W., selbst zwei Amtszeiten lang Präsident, stellte sich gegen den aktuellen Staatschef. Trump hingegen lobte, beim G20-Gipfel in Argentinien weilend, die „unerschütterliche Führung“ des Verstorbenen. Amerika haben einen „Patrioten und bescheidenen Diener verloren“, sagte auch Ex-Präsident Barack Obama.

(APA/AFP)

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