US-Grenzschutz "überfordert": Forderung nach mehr Geld vom Kongress

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US-POLITICS-BORDER-IMMIGRATION-MIGRANTS-GUATEMALAAPA/AFP/PAUL RATJE
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Die US-Behörde fordert nach dem zweiten toten Kind Konsequenzen. Der Leiter verlangt mehr Geld für die Versorgung von Migranten.

Nach dem Tod eines zweiten Kindes aus Guatemala in US-Gewahrsam hat der Chef der Grenzschutzbehörde die Politik zum Handeln aufgefordert. Der US-Grenzschutz sei von der großen Zahl der ankommenden Migranten "überfordert", sagte Kevin McAleenan am Mittwoch. Der US-Kongress müsse der Behörde mehr Geld für die Gesundheitsversorgung bereitstellen. Zuvor war ein achtjähriger Bub aus Guatemala in US-Gewahrsam gestorben - wenige Wochen nach einem siebenjährigen Mädchen aus dem lateinamerikanischen Land.

McAleenan kündigte am Dienstagabend an, seine Behörde werde alle Kinder in Gewahrsam medizinisch untersuchen lassen. Am Mittwoch griff er im Sender CBS News die Politiker an: Die Grenzschutzbehörde sei für die tausenden ankommenden Migranten nicht ausgerüstet, sagte er. Die Haftanstalten seien vor Jahrzehnten für alleinreisende Männer gebaut worden. "Wir brauchen Hilfe vom Kongress", sagte McAleenan. "Es muss Geld im Haushalt eingeplant werden für medizinische Versorgung und psychologische Betreuung."

Mehr Kinder als je zuvor in US-Gewahrsam

Er rechne damit, dass sich bis zum Jahresende 25.000 Kinder in US-Gewahrsam befänden, so viele wie nie zuvor. "Das ist ein enormer Zustrom, das ist anders als das, was wir bisher kannten", sagte McAleenan.

Die Regierung von Guatemala bestätigte die Identität des Verstorbenen. Es handle sich um den achtjährigen Felipe Gómez. Der Junge war in der Nacht auf Dienstag in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat New Mexico gestorben. Laut der Grenzschutzbehörde war der am 18. Dezember festgenommene Bub am Montag gemeinsam mit seinem Vater "unverzüglich" in ein Krankenhaus gebracht worden, nachdem er mögliche Anzeichen einer Erkrankung gezeigt habe.

Die Mediziner hätten zunächst eine "einfache Erkältung" diagnostiziert, doch später habe der Junge einen Fieberschub bekommen. Nach eineinhalb Stunden im Krankenhaus sei er mit einem Rezept für das Schmerzmittel Ibuprofen und ein Antibiotikum zurück in seine Einrichtung gebracht worden.

Todesursache unbekannt

Am Abend des 24. Dezember habe der Bub jedoch unter Übelkeit gelitten und erbrochen. Nach erneuter Einlieferung ins Krankenhaus sei er kurz nach Mitternacht gestorben. Die Todesursache sei noch nicht bekannt, erklärte die Behörde. Es werde eine "unabhängige und gründliche Untersuchung" geben.

Erst am 8. Dezember war die siebenjährige Jakelin Caal aus Guatemala im Gewahrsam der Grenzschutzbehörde gestorben. Am Dienstag wurde sie in ihrem Heimatort San Antonio Secortez beerdigt.

Nach dem Tod des Buben forderte Guatemalas Außenministerium eine "transparente und ernsthafte Untersuchung" des Falls. Von den US-Behörden seien medizinische Berichte angefordert worden, um die Todesursache aufzuklären.

Demokratische US-Politiker kritisierten die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump und forderten "ein Ende der hasserfüllten, gefährlichen und einwandererfeindlichen Politik".

In den USA werden tausende Kinder festgehalten, die mit ihren Eltern vor der Gewalt und Armut in ihren Heimatländern geflohen sind. Der verschärfte Kampf gegen illegale Einwanderung aus Lateinamerika ist einer der Schwerpunkte der Politik Trumps. Die Praxis des US-Grenzschutzes, Kinder von an der Grenze aufgegriffenen Einwanderern von ihren Eltern zu trennen, hatte im Juni Empörung ausgelöst. Trump ließ dieses Vorgehen später beenden.

An seiner Forderung, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten, hält Trump vehement fest. Der Streit mit den oppositionellen Demokraten um die Finanzierung der Mauer hat zu einer Haushaltssperre geführt, die derzeit Teile des Regierungsapparats lahmlegt.

(APA/AFP)

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