Japans Premier, Shinzō Abe, will in Moskau ein Friedensabkommen für die umstrittene Inselgruppe ausverhandeln. Er rief 2019 zum „Wendepunkt“ aus. Doch der Kreml könnte ihn auf Granit beißen lassen.
Moskau. Wie eine lange Kette aus Perlen sieht sie aus, die Inselgruppe der Kurilen, die sich südlich von Kamtschatka in einem Bogen bis zur japanischen Insel Hokkaido zieht. Aus mehr als 30 großen Inseln vulkanischen Ursprungs besteht die Formation. Doch der blumig benannte Archipel der Tausend Inseln ist seit mehreren Jahrzehnten ein Archipel der Zwietracht zwischen Russland und Japan. Zumindest sein südlicher Teil: Die vier Inseln Iturup, Kunaschir, Schikotan und Chabomei wurden von Russland am Ende des Zweiten Weltkriegs besetzt. Japan beansprucht bis heute ihr Territorium. Sie sind der Grund, warum beide Staaten offiziell noch immer im Kriegszustand sind.
Diesen Zustand will Japans Premierminister, Shinzō Abe, beenden. Er hat das Jahr 2019 als „Wendepunkt“ in dem Konflikt bezeichnet.
Abe wird morgen, Dienstag, mit Präsident Wladimir Putin zusammentreffen, um im Kurilen-Streit zu verhandeln. Doch unklar ist, ob es nach der überraschenden Annäherung der vergangenen Monate einen Durchbruch geben wird. Vor allem in Moskau scheinen die Zweifel zu wachsen, ob man einen Deal mit Tokio wirklich will.