Trump war bis zur Wahl mit Bauprojekt in Russland befasst

Trump-Anwalt Rudy Giuliani gab längere Gespräche zu.
Trump-Anwalt Rudy Giuliani gab längere Gespräche zu.APA/AFP/SAUL LOEB
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Trumps Anwalt Giuliani räumt eine längere Dauer der Beratungen ein. Bisher hatte man stets behauptet, schon vor dem Wahlkampf 2016 das Projekt begraben zu haben.

US-Präsident Donald Trump hat sich nach Angaben seines Anwalts weitaus länger mit einem Hochhausprojekt in Moskau befasst als bisher eingeräumt. Trump habe bis Oktober oder November 2016 mit seinem damaligen Anwalt Michael Cohen Gespräche über das Projekt geführt, sagte Trump-Anwalt Rudy Giuliani am Sonntag im US-Sender NBC. Bisher hieß es, das Projekt sei lange vor der Wahl 2016 beerdigt worden.

Es habe nicht "viele" Gespräche gegeben, "aber es gab Gespräche", sagte Giuliani. Damit räumte er ein, dass Trump sich bis zur Präsidentschaftswahl im November 2016 mit dem letztlich nicht umgesetzten Hochhausprojekt befasste. Cohen war im Dezember zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, unter anderem wegen seiner Falschaussagen gegenüber dem Kongress. Er hatte gegenüber den Ausschüssen ausgesagt, das Projekt eines Hochhausturms mit Luxuswohnungen in Moskau sei bereits im Jänner 2016 beerdigt worden, also noch vor Beginn der republikanischen Vorwahlen.

Später gab Cohen Falschaussagen zu: Entgegen seinen ursprünglichen Aussagen soll das Trump-Tower-Projekt noch bis Juni 2016 verfolgt worden sein - also bis zu einem Zeitpunkt, als Trump bereits so gut wie sicher als republikanischer Präsidentschaftskandidat feststand. Mit Giulianis Aussagen vom Sonntag wird klar, dass die Gespräche noch länger gingen.

Gab es Geschäftsinteressen?

Die Chronologie ist insofern hoch brisant, als es darum geht, ob Trump noch in einer fortgeschrittenen Phase seines Wahlkampfes Geschäftsinteressen in Russland verfolgte - die wiederum seine politische Haltung gegenüber Moskau beeinflusst haben könnten.

Im Nachrichtensender CNN beteuerte Anwalt Giuliani, Trump habe sich während des Wahlkampfes kaum mehr mit dem Hochhausprojekt befasst - dafür habe er schlichtweg keine Zeit gehabt. Vielmehr habe Cohen das Projekt vorangetrieben. Nach Worten Giulianis hat Trump umfassend auf Fragen von Sonderermittler Robert Mueller zu dem Bauprojekt geantwortet.

Mueller untersucht seit Mai 2017 die mutmaßlichen russischen Einmischungen zugunsten Trumps in den Wahlkampf 2016 und mögliche diesbezügliche Absprachen zwischen dem Trump-Team und Moskau.

(APA/AFP)

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